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Zunehmend Badeunfälle mit tödlichem Ausgang

Das kühle Nass lockt in diesem Hochsommer viele an die Brandenburger Seen. Allerdings sind Badestellen oft nicht bewacht und manch ein Badelustiger unterschätzt die Gefahr. Lebensretter ziehen eine erschreckende Bilanz der vergangenen Tage.

Von dpa 29.07.2021, 16:13
Eine Notrufsäule der DLRG steht an einem Badesee.
Eine Notrufsäule der DLRG steht an einem Badesee. Hauke-Christian Dittrich/dpa/Symbolbild

Siehdichum/Königs Wusterhausen - In Brandenburg hat die Zahl der Badunfälle mit tödlichem Ausgang in den vergangenen Tagen zugenommen. An sechs Tagen in Folge starb ein Mensch, wie die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) am Donnerstag mitteilte. „Das ist eine dramatische Entwicklung, die wir auch mit großer Sorge beobachten“, sagte DLRG-Landesverbandssprecher Daniel Keip der Deutschen Presse-Agentur. Nicht nur die ganz unterschiedlichen Altersgruppen bei den Badetoten seien besorgniserregend, auch die Zahl der Badeunfälle an unbewachten Seen.

So ertrank am Mittwoch im Schervenzsee in Schernsdorf (Oder-Spree) ein Jugendlicher. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei verbrachte der 15-Jährige mit einer Gruppe aus einer Eisenhüttenstädter Einrichtung für Kinder und Jugendliche den Tag am Badestrand des Campingplatzes. Auch Betreuer waren mit dabei. Am frühen Abend hätte ein Mitglied der Gruppe bemerkt, dass ein 15-Jähriger im See verschwand, wie es von der Polizei am Donnerstag weiter hieß. Rettungskräfte der Freiwilligen Feuerwehr aus dem Amt Schlaubetal, Polizei und Badegäste suchten nach dem Jugendlichen, auch ein Hubschrauber und Spezialtaucher wurden eingesetzt. Diese entdeckten den Jungen dann leblos im Wasser. Eine Notärztin konnte nur noch seinen Tod feststellen. Ein Todesermittlungsverfahren wurde eingeleitet. „Die Ermittlungen stehen noch am Anfang“, so eine Sprecherin.

Am Donnerstag kam ein 84-Jähriger beim Baden im See Großer Zug bei Wernsdorf (Dahme-Spreewald) ums Leben. Angehörige meldeten der Polizei, dass der Mann regelmäßig zum Schwimmen in den See gegangen aber diesmal nicht zurückgekehrt sei. Nach intensiver Suche wurde er leblos aus dem Wasser geborgen, wie die Polizei weiter mitteilte. Ein Notarzt konnte nur noch seinen Tod feststellen.

„Aus unserer Sicht ist es natürlich immer sinnvoll, nicht allein ins Wasser zu gehen“, sagte Keip. Das gelte auch dann, wenn man sich sicher fühle. Niemand sollte die Gefahren unterschätzen. Bei sommerlichen Temperaturen sei das Bad im Wasser eine Belastung für den Kreislauf. Da könnten Schwimmer auch schnell an Kraft verlieren und unsicher werden. Die schönen Badestellen an den zahlreichen Seen seien in den seltensten Fällen bewacht. „Das macht die Situation noch kritischer“, sagte Keip.

Zwar hat sich die Zahl der Badetoten in Brandenburg 2020 mit nur noch 24 um 10 gegenüber 2019 verringert. Problematisch sei aber, dass auch die Ausbildung von Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmern in der Krise gelitten habe.

Die DLRG hat sich nach Worten von Keip zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit vielen Partnern in den Sommerferien möglichst viele Jugendliche im Wasser fit zu machen und Intensivkurse fürs Schwimmen angeboten. 40 Kurse hätten bereits stattgefunden, die Nachfrage sei „wahnsinnig groß“, berichtete er. Die nächsten Schwimmkurse in Spremberg (Spree-Neiße) und Cottbus seien bereits ausgebucht. Wegen Corona konnte Schwimmunterricht an Schulen nicht stattfinden.

Auch für Gruppen von Menschen, die nun in Brandenburg lebten und aus verschiedenen Gründen nie Schwimmunterricht hatten, - wie etwa Geflüchtete - seien Angebote gemacht worden, auch spezielle Programme. „Wir wollen jeden fit machen, sich am und im Wasser sicher zu bewegen, denn aus unserer Sicht muss der nasse Tod auf jeden Fall verhindert werden“, sagte der DLRG-Sprecher. Das gehe mit guten Schwimmkursangeboten.