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Trotz Warnungen Nordkorea will Interkontinentalrakete getestet haben

Der Streit um Nordkoreas Atom- und Raketenprogramm ist einer der gefährlichsten Konflikte weltweit. Jetzt demonstriert die Diktatur militärische Stärke und startet eine Interkontinentalrakete. Die Schockwellen dürften auch den G20-Gipfel in Hamburg erreichen.

04.07.2017, 10:34
Das Standbild eines Videos des nordkoreanischen Fernsehsender KRT soll den Start einer Interkontinentalrakete vom Typ Hwasong-14 zeigen. Foto: KRT
Das Standbild eines Videos des nordkoreanischen Fernsehsender KRT soll den Start einer Interkontinentalrakete vom Typ Hwasong-14 zeigen. Foto: KRT KRT/AP

Pjöngjang/Seoul (dpa) - Nordkorea hat nach eigenen Angaben erstmals erfolgreich eine Interkontinentalrakete (ICBM) getestet. Die Rakete des Typs Hwasong-14 habe nach dem Start eine Höhe von 2802 Kilometern erreicht und sei 933 Kilometer weit geflogen.

Das habe das nordkoreanische Staatsfernsehen vermeldet, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap. Der Machthaber Kim Jong Un habe den Start persönlich verfolgt. 

Zuvor hatten bereits die südkoreanischen Streitkräfte mitgeteilt, dass das Nachbarland im Westen des Landes eine ballistische Rakete abgefeuert habe, die rund 930 Kilometer in Richtung des Japanischen Meers (koreanisch: Ostmeer) geflogen sei. Südkorea schließe nicht aus, dass es eine Interkontinentalrakete gewesen sein könnte, sagte Präsident Moon Jae In in Seoul bei einem Treffen des Nationalen Sicherheitsrats. 

Mit dem Test einer Interkontinentalrakete wäre eine neue Eskalationsstufe im Streit um Nordkoreas Atomprogramm erreicht, der als einer der gefährlichsten Konflikte weltweit gilt. Als Interkontinentalraketen gelten Raketen mit einer Reichweite von mehr als 5500 Kilometern. Sie werden üblicherweise mit Atomsprengköpfen bewaffnet und folgen nach Verlassen der Erdatmosphäre einer ballistischen Flugbahn.

Das weithin isolierte Nordkorea arbeitet seit Jahren an solchen Raketen, die auch die USA erreichen können. Anchorage in Alaska ist 6000 Kilometer von Pjöngjang entfernt, Berlin knapp 8000 Kilometer.

Der jüngste Test wurde auch als Warnsignal an die Regierung in Washington verstanden, der Nordkorea eine feindselige Politik unterstellt. Das bestreitet Washington. US-Präsident Donald Trump hatte mehrfach mit Alleingängen in dem Konflikt gedroht und auch militärische Aktionen nicht ausgeschlossen. Nach dem jüngsten Test twitterte Trump jedoch, vielleicht werde China Maßnahmen gegen Nordkorea ergreifen, um "diesen Unsinn" zu beenden.

Südkorea und Japan verurteilten den jüngsten nordkoreanischen Raketentest als Provokation. UN-Resolutionen verbieten Nordkorea den Test von ballistischen Raketen. 

Bürger von Pjöngjang schauen sich auf der Straße die Nachrichten an. Nordkorea hat nach eigenen Angaben erstmals erfolgreich eine Interkontinentalrakete getestet. Foto: Jon Chol Jin
Bürger von Pjöngjang schauen sich auf der Straße die Nachrichten an. Nordkorea hat nach eigenen Angaben erstmals erfolgreich eine Interkontinentalrakete getestet. Foto: Jon Chol Jin
AP
In Tokio berichtet ein japanischer Fernsehsender über den nordkoreanischen Raketentest. Foto: Shizuo Kambayashi
In Tokio berichtet ein japanischer Fernsehsender über den nordkoreanischen Raketentest. Foto: Shizuo Kambayashi
AP
Die von der Regierung Nordkoreas verbreitete und undatierte Aufnahme zeigt den Start einer «Pukguksong-2»-Rakete. Foto: KCNA via KNS
Die von der Regierung Nordkoreas verbreitete und undatierte Aufnahme zeigt den Start einer «Pukguksong-2»-Rakete. Foto: KCNA via KNS
KCNA via KNS
Ballistische Raketen bei einer Militärparade in Pjöngjang. Foto: Wong Maye-E
Ballistische Raketen bei einer Militärparade in Pjöngjang. Foto: Wong Maye-E
AP