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Russische Invasion Krieg in der Ukraine: So ist die Lage

Die Ukraine steht vor einem harten Kriegswinter mit eingeschränkter Energieversorgung. Das Land hofft auf technische Hilfe aus dem Westen. Moskau will keinen Abzug der Truppen aus dem AKW Saporischschja. Die News im Überblick.

Von dpa Aktualisiert: 29.11.2022, 06:23
Soldaten der Volksmiliz der von Russland kontrollierten Region Donezk reparieren einen T-72-Panzer.
Soldaten der Volksmiliz der von Russland kontrollierten Region Donezk reparieren einen T-72-Panzer. Alexei Alexandrov/AP/dpa

Kiew - Angesichts der weiter heftigen russischen Angriffe auf die Energie-Infrastruktur in der Ukraine wird die Sorge vor den kalten Wintermonaten größer. „Wir brauchen Generatoren und Auto-Transformatoren, die von russischen Raketenangriffen besonders betroffen sind“, sagte der neue ukrainische Botschafter in Berlin, Oleksii Makeiev, im ZDF-Morgenmagazin.

In Kiew gibt es aktuell nur wenige Stunden Strom am Tag. Mit Transformatoren soll aus dem Hochspannungsnetz Strom für die Elektrizitätsversorgung - für die wiederum niedrige Spannungen benötigt werden - geholt werden.

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) teilte mit, im Rahmen der Winterhilfe für die Ukraine 7000 Heizöfen zum Wärmen und Kochen, 100 Generatoren und mehr als 20 mobile Tankanlagen zu liefern. Damit reagiere man auf die massive Zerstörung der Wasser-, Energie- und Wärmeversorgung. Außerdem werde Material und Geld zur Verfügung gestellt, um Reparaturen und Hilfe an Unterkünften für Binnenvertriebene und für private Haushalte zu ermöglichen, teilte das DRK mit, dessen Winterhilfe unter anderem vom Auswärtige Amt unterstützt wird.

Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die Ukrainer zuvor in einer Videobotschaft auf einen langen, harten Kriegswinter eingestimmt. Die Russen würden angreifen, „solange sie Raketen haben“, sagte er.

Am Montag reisten sieben Außenminister nordischer und baltischer Staaten in die Ukraine. „Wir, die Außenminister von Estland, Finnland, Island, Lettland, Litauen, Norwegen und Schweden, sind heute in Kiew in voller Solidarität mit der Ukraine. Trotz Russlands Bombenhagel und barbarischer Brutalität wird die Ukraine gewinnen“, twitterten mehrere Diplomaten wortgleich zu einem Foto vom Bahnsteig.

Neuer Botschafter in Berlin: Mehr Waffen von Deutschland

Neben Gerätschaften zur Energiegewinnung bittet Botschafter Makeiev Deutschland um weitere Lieferungen von Luftabwehrsystemen wie dem bereitgestellten System Iris-T sowie andere Waffen. „Deutsche Waffen retten Leben“, sagte er, erwähnte Kampfpanzer aber nicht explizit. Anders als sein oft provozierender Vorgänger Andrij Melnyk bemüht sich Makeiev in Berlin Vertrauen aufzubauen und zu erhalten. Ziel sei dabei die gegenseitige Unterstützung. „Und wir brauchen diese Unterstützung von Deutschland sehr“, bemerkte er.

Klitschko ruft im Streit mit Selenskyj zur Einheit auf

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko rief im Konflikt mit Präsident Selenskyj erneut zur Einheit auf. „Wenn der Krieg vorbei ist, dann kann man Innenpolitik spielen“, sagte der 51-Jährige in einem Interview mit der Nachrichtenagentur RBK-Ukraine. Die Einigkeit aller sei für den ukrainischen Sieg nötig. Vergangene Woche hatte Selenskyj die Kiewer Stadtverwaltung wegen angeblich nicht funktionierender Aufwärmpunkte kritisiert. Klitschko und Selenskyj gelten als mögliche Rivalen bei den nächsten Präsidentschaftswahlen.

Weiter Stromabschaltungen in Kiew nach russischen Raketenangriffen

Fünf Tage nach massiven russischen Raketenangriffen hat die Hauptstadt Kiew weiter mit unangekündigten Notabschaltungen bei der Stromversorgung zu kämpfen. 55 Prozent der Haushalte seien davon betroffen, teilte die Militärverwaltung der Drei-Millionen-Stadt am Montag bei Telegram mit. Die Notabschaltungen sollten dabei nicht länger als fünf Stunden dauern. Vorher hatte der örtliche Versorger angekündigt, jedem Kunden zumindest vier Stunden Strom täglich zu liefern. Die Reparaturen der Schäden dauerten an. Bürgermeister Klitschko erwartet, dass die Probleme noch bis zum Frühling anhalten.

Russland: Kein Abzug von AKW Saporischschja

Der Kreml hat Gerüchte über einen bevorstehenden Abzug russischer Truppen aus dem besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja zurückgewiesen. „Es sollte nicht nach irgendwelchen Zeichen gesucht werden, wo keine sind und keine sein können“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow laut Nachrichtenagentur Interfax. Auch die russische Besatzungsverwaltung des im September völkerrechtswidrig annektierten Gebiets Saporischschja sprach von Falschinformationen. Am Wochenende hatte der Chef des ukrainischen Atomkonzerns Enerhoatom, Petro Kotin, einen baldigen Abzug des russischen Militärs in Aussicht gestellt.

London: Russische Artillerie beschießt Cherson täglich

Nach dem Rückzug aus Cherson beschießen russische Truppen die südukrainische Großstadt nach britischen Angaben täglich mit Artillerie. Am Sonntag sei die Rekordzahl von 54 Angriffen gemeldet worden, teilte das Verteidigungsministerium in London unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit. Allein am vergangenen Donnerstag seien zehn Menschen getötet worden. Die Stadt sei verwundbar, weil sie in Reichweite der meisten russischen Artilleriesysteme liege, die nun vom Ostufer des Flusses Dnipro feuerten, hieß es in London.