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Kommentar zum Ukraine-Krieg Putin kann auf Zeit spielen

Von Uwe Kreißig Aktualisiert: 31.01.2023, 15:05

Es ist kein Zufall, dass der Kreml jetzt Verhandlungen ablehnt. Die Situation auf dem Schlachtfeld in der Ukraine gibt das inzwischen her. Putin kann auf Zeit spielen.

Es könnte sich das Muster wiederholen, dass Russland in großen Kriegen – ob aufgezwungen oder als Aggressor – zunächst schwach und inkompetent agiert, aber dann immer stärker wird. Das Muster zieht sich von der Zerschlagung der „Goldenen Horde“ und der Kanate, über Napoleons Einfall bis hin zum Sieg im Zweiten Weltkrieg.

Das hat auch mit riesigen Ressourcen zu tun. Russland ist wieder Selbstversorger – davon ist die EU Lichtjahre entfernt. Russlands Rüstungsindustrie läuft, während man in der Nato mühsam 100 kampfbereite Panzer zusammensucht.

Selenskyjs Vorstellung, dass der Krieg erst mit der Rückeroberung der Krim beendet sein soll, ist keine Strategie für einen Frieden. Seine Durchhalteparolen sind verständlich, aber unrealistisch. Diesen Krieg wird die geschwächte Ukraine auch mit Westpanzern nicht mehr lange durchhalten können. In Brüssel und Washington sollte man jetzt auf Verhandlungen setzen, auch wenn das einen Preis hat.