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Unfall Balkon stürzt bei Geburtstagsfeier ab

Junge Menschen feiern ausgelassen auf dem Balkon eines Fachwerkhauses in Wolfenbüttel. Plötzlich kracht der Boden unter ihren Füßen weg.

17.04.2016, 23:01

Wolfenbüttel (dpa/ba) l Es sollte eine fröhliche Partynacht werden, doch sie endete im Krankenhaus: Neun junge Menschen sind Sonnabendabend in Wolfenbüttel von einem Balkon urplötzlich in die Tiefe gestürzt, weil der Holzboden unter ihnen wegkrachte. Sie erlitten teils schwere Verletzungen. Wie es zu dem Unglück in der Altstadt von Wolfenbüttel kommen konnte, ist noch unklar. Die sieben Männer und zwei Frauen zogen sich bei dem Unfall vor allem Knochenbrüche zu. Lebensgefährlich verletzt worden sei nach seinem Kenntnisstand niemand, sagte Polizeisprecher Frank Oppermann am Sonntag.

Die jungen Leute waren in der Wohnung eines 26-jährigen Freundes in einem alten Fachwerkhaus zu Gast gewesen, der am Sonnabendabend seinen Geburtstag feierte. Nach Zeugenaussagen waren einige zum Rauchen auf den Holzbalkon gegangen, der zwischen drei Hauswänden eingelassen war. Warum der Balkon an einer der Seiten plötzlich nachgab und sich im 90-Grad-Winkel nach unten neigte, sollen nun Bausachverständige klären. Zwei Gäste hätten noch versucht, die Abstürzenden zu halten, sie seien mit in die Tiefe gezogen worden.

Susanne Steglich wohnt in einem Nachbarhaus. „Ich war schon im Morgenmantel und wollte gerade ins Bett gehen, als ich es ganz laut rumsen hörte“, berichtet sie am Sonntag. Sie habe aus dem Fenster geblickt, aber zunächst nichts sehen können. „Ich hab gleich gedacht, da muss irgendetwas Schreckliches passiert sein. Das hat ganz schön gebebt bei mir in der Stube.“ Die Nachbarin lief auf die Straße, bereits kurze Zeit später trafen die ersten Rettungsdienste ein.

Die neun junge Leuten fielen in einem Innenhof unter anderem auf einen Fahrradständer. Bis die Rettungskräfte alle geborgen hatten, habe es einige Zeit gedauert. Etliche der anderen rund 20 Partygäste erlitten einen Schock.

Am Sonntagmorgen war die Unglücksstelle gesperrt. „Heute oder morgen wird sich ein Statiker das Ganze anschauen“, sagte Polizeisprecher Oppermann. Wie alt der etwa acht bis zehn Quadratmeter große Balkon war, sei unbekannt, sagte der Polizeisprecher. Klar sei nur, dass er nachträglich an das mehrere hundert Jahre alte Fachwerkhaus angebaut worden sei. „Einen vergleichbaren Vorfall mit anderen alten Häusern gab es bei uns bisher nicht“, sagte Oppermann.

Ein ähnlicher Fall aus Magdeburg hatte 2014 für Schlagzeilen gesorgt. Im März des Jahres waren zwei junge Männer und eine Frau bei einem Balkonabsturz lebensgefährlich verletzt worden. Damals hatte sich ein Eisengestell aus der Verankerung gelöst. Die Personen fielen rund 14 Meter in die Tiefe. Nach Ermittlungen wegen fahrlässiger Körperverletzung und Baugefährdung im Raum, wurde das Verfahren im August 2015 eingestellt. Die Tat sei verjährt, teilte damals das Amtsgericht in Magdeburg mit. Der Notbalkon war 1994 an dem Mehrfamilienhaus angebracht worden. Die Aufbewahrungsfrist für die Bauunterlagen sei abgelaufen.