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Erdbeben Mehr als 70 Tote in Ecuador

Es war das stärkste Erdbeben seit 1979: Ecuador erklärt den Ausnahmezustand. Es wird mit weiteren Opfern gerechnet.

17.04.2016, 09:20

Quito (dpa) l Ein schweres Erdbeben hat Ecuador erschüttert. Der Erdstoß forderte bislang 77 Menschenleben, das teilte Vizepräsident Jorge Glas in der Nacht zum Sonntag (Ortszeit) laut dem US-Sender CNN mit. Etwa 600 Menschen seien verletzt worden. Die Behörden riefen nach dem heftigen Erdstoß an der Westküste Ecuadors den Ausnahmezustand aus.

Die US-Erdbebenwarte USGS und die ecuadorianischen Behörden gaben die Stärke mit 7,8 an. Das Epizentrum lag demnach in der westlichen Provinz Esmeraldas, zunächst war von einem Ort vor der Küste die Rede gewesen.

Das Beben gilt als das bislang stärkste in dem Land seit 1979. Die Zahl der Toten werde voraussichtlich weiter steigen, sagte Glas weiter. Betroffen war unter anderem die Provinz Manabí. Auch aus Guayaquil, der bevölkerungsreichsten Stadt des Landes, wurden Tote gemeldet. Viele andere Städte meldeten Schäden. Einem Bericht der Zeitung "El Telégrafo" zufolge fiel in vielen Stadtteilen der Hauptstadt Quito der Strom aus. In Esmeraldas stürzten laut "El Telégrafo" 71 Häuser zusammen.

Das Geologische Institut Ecuadors berichtete über mehrere Nachbeben. Die Regierung schickte landesweit Tausende Soldaten auf die Straßen, um die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten, erklärte Vizepräsident Glas. In Manabí habe es Unruhen gegeben. Der Ausnahmezustand galt zunächst in sechs Provinzen des Landes.

Staatschef Rafael Correa machte seinen Landsleuten im Kurznachrichtendienst Twitter Mut. Correa befand sich zum Zeitpunkt des Bebens zu Besuch in Europa. Der Präsident rief die Bevölkerung auf, sich wegen der Tsunamigefahr von den Küstenregionen zu entfernen. Das Pazifik-Zentrum für Tsunamiwarnung hatte zunächst eine Warnung für Dutzende Länder der Pazifikregion ausgegeben, diese wurde später für alle betroffenen Länder bis auf Ecuador aufgehoben.

Das südamerikanische Land liegt geografisch am sogenannten Pazifischen Feuerring, einem Gürtel aus etwa 450 aktiven Vulkanen. Er ist etwa 40.000 Kilometer lang und wie ein Hufeisen geformt. Dort treffen verschiedene Platten der Erdkruste aufeinander. Es kommt zu tektonischen Verschiebungen und Verwerfungen, die Vulkanausbrüche, Erdbeben und Tsunamis zur Folge haben. Das Halbrund aus "Feuerbergen" reicht von den Küsten Süd- und Nordamerikas bis zu einer Reihe von Inselketten im asiatisch-pazifischen Raum.