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Naturkatastrophe Schwerstes Erdbeben seit 20 Jahren

Menschen in Los Angeles kommen mit dem Schrecken davon. Mehr als Hundert Nachbeben trafen Südkalifornien.

05.07.2019, 07:48

Los Angeles (dpa) | Das schwerste Erdbeben seit 20 Jahren hat am Donnerstag den Süden Kaliforniens erschüttert. Der Erdstoß war von Los Angeles bis nach Las Vegas zu spüren und schreckte Millionen Menschen auf. Nach Angaben der Erdbebenwarte USGS hatte das Beben in einer Wüstenregion über 200 Kilometer nordöstlich von Los Angeles eine Stärke von 6,4. Mehr als Hundert Nachbeben trafen die Region.

Die Kleinstadt Ridgecrest nahe dem Death-Valley-Nationalpark wurde am stärksten erschüttert. Nach Angaben der Behörden im Bezirk Kern County trafen zahlreiche Notrufe ein. In Geschäften stürzten Regale ein, Häuser wurden beschädigt, einige Straßen zeigten Risse auf. Es gäbe glücklicherweise aber keine Berichte über Todesopfer oder Schwerverletzte, sagte die Bürgermeisterin von Ridgecrest dem Sender CNN.

Das letzte größere Beben in Südkalifornien ereignete sich 1999 in der dünn besiedelten Mojave-Wüste. Der Erdstoß der Stärke 7,1 richtete kaum Schäden an. Ein heftiges Beben in Los Angeles mit tödlichen Folgen liegt gut 25 Jahre zurück. Bei dem Northridge-Beben im Januar 1994 mit einer Stärke von 6,7 starben 57 Menschen. Es richtete Millionenschäden an.

Der jüngste Erdstoß am Unabhängigkeitstag der USA am 4. Juli, einem Feiertag, richtete in Los Angeles keine Schäden an, schreckte aber die Einwohner auf. "Das war ein Großes", schrieb die Sängerin Lana Del Rey kurz nach dem Beben auf Twitter. Auch Popstar Mariah Carey war betroffen. "Ich komme aus New York, ich kann damit nicht umgehen", lamentierte die Sängerin auf Twitter. 

Sie habe ihr ganzes Leben in Los Angeles verbracht, dies sei der längste Erdstoß gewesen, den sie je gespürt habe, schrieb Regisseurin Ava DuVernay (46, "Das Zeiträtsel") in einem Tweet. Zum ersten Mal habe sie gedacht, dies könnte "The Big One" sein. Damit sprach sie ein gefürchtetes Großbeben an, das Seismologen Kalifornien seit Längerem vorhersagen. 

Der US-Westküstenstaat gilt als sehr anfällig für Erdbeben: Auf einer Länge von knapp 1300 Kilometern zieht sich der San-Andreas-Graben durch Kalifornien. An der tiefreichenden Störung in der Erdkruste schiebt sich die pazifische Platte nach Nordwesten und reibt sich am nordamerikanischen Kontinent. Dabei bauen sich gewaltige Spannungen in der Erdkruste auf, die sich in Erdbeben entladen können.

Das Beben am Donnerstag ereignete sich auf einer Verwerfung rund 150 Kilometer nordöstlich des San-Andreas-Grabens. In den vergangenen 40 Jahren hätte es in dieser Region acht weitere Male mit einer Stärke von mehr als 5 gebebt, teilte die Behörde USGS mit.