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Putsch in Simbabwe "Krokodil" greift nach der Macht

Der 75-jährige Nachfolger vom Simbabwes scheidenden Präsidenten Mugabe, Emmerson Mnangagwa, soll vereidigt werden.

22.11.2017, 23:01

Harare l Nach einem greisen 93-Jährigen soll jetzt ein resoluter 75-Jähriger Simbabwe führen, der schon seit Jahrzehnten zur politischen Elite gehört. Ein kompletter Neuanfang sieht anders aus. Emmerson Mnangagwa soll das Land voraussichtlich bis zu Wahlen im nächsten Jahr als Präsident führen. Am Freitag soll er vereidigt werden. Er ist durch und durch ein Gewächs des Machtsystem des zurückgetretenen Staatschefs Robert Mugabe. Der Hardliner mit dem Spitznamen „Das Krokodil“ hat engste Verbindungen zum Militär. Mugabe hat Simbabwe heruntergewirtschaftet – und Mnangagwa stand stramm an seiner Seite.

Der 1942 geborene Mnangagwa beteiligte sich von den 1960er Jahren an am Guerilla-Kampf gegen das weiße Minderheitsregime im damaligen Rhodesien. Wegen Sabotageakten wurde er 1965 zum Tode verurteilt, seine Strafe wurde aber in zehn Jahre Haft umgewandelt. Später wurde er nach Sambia ausgewiesen, wo er sein Jurastudium abschloss. Von 1976 an sei er der persönliche Assistent Mugabes gewesen. Sein Verhältnis zu Mugabe sei wie „Vater und Sohn“.

Menschenrechtlern zufolge war er als Geheimdienstminister in den 1980ern einer der Architekten der Massaker in der Region Matabeleland. Dabei wurden Tausende Menschen der Ndebele-Volksgruppe getötet. Mnangagwa hat eine Mitverantwortung an den Massakern stets bestritten. Die Frage, ab wann und wieso Mnangagwa seinen Spitznamen „Das Krokodil“ bekam, ist wohl nicht eindeutig zu beantworten. Mnangagwa selbst sagte einmal, Krokodile schlügen immer im richtigen Zeitpunkt zu.