1. Startseite
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Trump besucht Obama im Weißen Haus

US-Wahl Trump besucht Obama im Weißen Haus

Während Obama und Trump für die Kameras lächelten, gingen Tausende Amerikaner gegen den neuen Präsidenten auf die Straße.

10.11.2016, 19:15

Washington/Brüssel/Berlin (dpa) l Begleitet von Protesten gegen den künftigen US-Präsidenten Donald Trump bereitet sich Amerika auf den Machtwechsel vor. Einen Tag nach dem überraschenden Triumph Trumps empfing der scheidende Amtsinhaber Barack Obama an diesem Donnerstag- nachmittag erstmals seinen Nachfolger im Weißen Haus. Obama sagte, ihm sei an einer reibungslosen Übergabe der Regierungsgeschäfte gelegen. Das Treffen im Amtszimmer des Präsidenten, dem Oval Office, sollte begleitet werden von den Ehefrauen Michelle Obama und Melania Trump. Deutschland und Europa stellen sich darauf ein, mehr militärische Aufgaben übernehmen zu müssen. Zugleich werden Warnungen vor einem zunehmenden Populismus auch hierzulande laut.

Tausende Menschen gingen in mehreren US-Städten gegen Trump auf die Straßen. In New York protestierte am Mittwochabend eine große Menschenmenge mit der Parole „Nicht mein Präsident!“ gegen den Republikaner. Zahlreiche Demonstranten versammelten sich auch vor dem Trump-Tower in New York, wo der Milliardär wohnt. Vor dem Gebäude standen sandgefüllte Sattelschlepper zum Schutz.Proteste gab es auch vor den amerikanischen Botschaften in London undManila auf den Philippinen. Von Januar an regiert Trump die größte Wirtschafts- und Militärmacht der Welt. Dank des Doppelsiegs seiner Republikaner in Senat und Repräsentantenhaus kann er politische Vorhaben wohl ohne große Gegenwehr durchsetzen.

Infografik: Trump wird 45. US-Präsident | Statista
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista, Referenz

Auf Europa und die Bundeswehr könnten mit einem US-Präsidenten Trump größere Rüstungsausgaben zukommen. „Wir können uns weniger darauf verlassen, dass die USA sich in den Krisengebieten der Welt engagieren und damit auch zur Sicherheit hier in Europa beitragen“, sagte der verteidigungspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Henning Otte (CDU), der Deutschen Presse-Agentur. „Das wird mehr Einsätze für die Europäer bedeuten, speziell für die Rahmennation Deutschland.“

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker forderte in einer Rede in Berlin mehr europäische Verantwortung in der Verteidigungspolitik – „bis hin zum Ziel der Einrichtung einer europäischen Armee“. Unabhängig vom Wahlausgang in den USA müsse man sich von der Vorstellung verabschieden, die Amerikaner seien für die Sicherheit Europas zuständig.

Am Montag geht es bei einem gemeinsamen Treffen der EU-Außen- und Verteidigungsminister in Brüssel um Pläne zur Weiterentwicklung der EU-Sicherheitspolitik. Am Vorabend kommen bereits die Außenminister der EU-Staaten zu einem Sondertreffen in Brüssel zusammen.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) zeigte sich besorgt über die Art der politischen Auseinandersetzung – auch in Deutschland. In einem Beitrag für die „Bild“-Zeitung (Donnerstag) schrieb er: „Demagogischer Populismus ist nicht nur ein Problem Amerikas.“ Vor allem im Internet sei inzwischen „völlig egal, ob Behauptungen wahr sind – Hauptsache, der Empörungsgrad stimmt“.