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Wirbelsturm Hurrikan verursacht erste Schäden

Mit Windgeschwindigkeiten von fast 300 Stundenkilometern zieht "Irma" über die Kleinen Antillen in der Karibik

06.09.2017, 07:43

San Juan (dpa) l Hurrikan "Irma" tobt in der Karibik. Die Ausmaße und Auswirkungen des stärksten bisher über dem Atlantik gemessenen Hurrikans sind noch unklar. Am Mittwoch zog der Wirbelsturm zunächst über die Kleinen Antillen und brachte starken Regen und Wind. Über Todesopfer war zunächst nichts bekannt. In den kommenden Tagen sind wahrscheinlich Millionen Menschen von dem Sturm betroffen.

Im französischen Überseegebiet Saint-Martin wurde das Gebäude der Präfektur teilweise zerstört, wie das Innenministerium mitteilte. Die Präfektin und ihre Mitarbeiter seien in einen Schutzraum geflohen. Auf Saint-Martin und dem benachbarten Saint-Barthélémy seien die Feuerwehrwachen überschwemmt und eine Reihe von Dächern abgedeckt worden. Auf beiden Inseln fiel der Strom aus.

"Der Herr hat uns geschützt. Wir sind vom Schlimmsten verschont worden", hieß es in einer Erklärung des Premierministers von Antigua und Barbuda, Gaston Browne. "Es gibt bislang keine Todesopfer. Wir sollten uns jetzt um einen schnellen Wiederaufbau kümmern."

Direkt nach dem Durchzug des Hurrikans sollten Hilfslieferungen auf den Inseln eintreffen. In Venezuela und Miami würden jeweils zwei Flugzeuge mit Hilfsgütern auf Abruf bereitstehen, sagte Premierminister Browne der Zeitung "The Daily Observer".

"Irma" ist ein Hurrikan der höchsten Stufe fünf und einer der schwersten jemals in der Region registrierten Tropenstürme. Es seien Windgeschwindigkeiten von fast 295 Kilometern pro Stunde gemessen worden, teilte das US-Hurrikanzentrum mit. Es sei mit hohen Wellen, Starkregen und heftigem Wind zu rechnen. "Irma" könne katastrophale Schäden anrichten, hieß es in dem Bericht.

"Irma" bewegt sich mit etwa 26 Kilometern pro Stunde in Richtung Nordwesten. Als nächstes droht der Sturm auf den Inselstaat St. Kitts und Nevis zuzusteuern. Regierungschef Timothy Harris rief die Einwohner dazu auf, in ihren Häusern zu bleiben. "Ich bin sehr dankbar für die vielen Botschaften der Sorge und Fürsorge angesichts von "Irma", und ich bete um Gottes Schutz und Gnade", twitterte er.

Auf Antigua, Barbuda, Anguilla, St. Kitts und Nevis, den Jungferninseln sowie den niederländischen und französischen Überseegebieten leben etwas mehr als eine halbe Millionen Menschen. Im späteren Verlauf könnten deutlich mehr Bewohner bedroht sein. In Puerto Rico, der Dominikanischen Republik und Haiti leben insgesamt rund 25 Millionen Menschen.

Behörden in der gesamten Karibik bereiteten sich auf "Irma" vor. In Puerto Rico wurde der Notstand ausgerufen und die Nationalgarde aktiviert. Die Küstenregionen wurden evakuiert. Die Behörden richteten 456 Notunterkünfte für mehr als 63.000 Menschen ein. Die niederländische Regierung schickte rund 100 Soldaten auf die Inseln Sint Maarten, Sint Eustatius und Saba.

Auf seinem Zug könnte der Sturm auch die Dominikanische Republik, Kuba, Haiti und die Bahamas bedrohen. Die Regierung der Bahamas ordnete die Evakuierung mehrerer Inseln im Süden der Inselkette an. Als immer wahrscheinlicher gilt zudem, dass "Irma" auf Florida treffen könnte. Der Sturm könne der schlimmste werden, dem Florida je ausgesetzt gewesen sei, sagte Gouverneur Rick Scott am Mittwoch dem Sender ABC. "Ich möchte, dass jeder versteht, um was es hier geht", sagte Scott. Alle Einwohner sollte sich für drei Tage mit Wasser und Nahrungsmitteln eindecken. "Nehmt was ihr braucht, aber nehmt nicht mehr", sagte Scott mit Hinweis auf mögliche Versorgungsengpässe.

Der Wetterexperte Tobias Schaaf vom Deutschen Wetterdienst sagte der Deutschen Presse-Agentur, bei einem Hurrikan der höchsten Stufe könne man im Grunde nicht mal mehr atmen, wenn man im Wind stehe. "Sie würden eh wegfliegen." Bei solchen Geschwindigkeiten fliege nicht nur das Dach, sondern das ganze Haus weg. "Es ist desaströs."