Nach Unfällen Risiko Bahnübergang

In diesen Tagen häufen sich solche Unglücke auf Gleisen. Ein Verband fordert nun Schutzmaßnahmen.

08.11.2015, 23:01

Tarp/Berlin (dpa/ba) l Innerhalb von drei Tagen hat es vier schwere Unfälle an Bahnübergängen in Deutschland gegeben. Dabei starben zwei Menschen, etwa 30 wurden verletzt. Zuletzt rammte ein Güterzug am Sonnabend in Tarp (Schleswig-Holstein) mit hohem Tempo zwei Autos. Am vergangenen Dienstag hatte eine 18-Jährige an einem Bahnübergang im Landkreis Börde noch Glück. Sie prallte mit ihrem Wagen gegen einen fahrenden Güterzug und kam mit dem Schrecken davon. Angesichts der Häufung der Unfälle fordert ein Verband bessere Schutzmaßnahmen an Übergängen.

Nach Angaben der Bahn gehen die Unfälle an Übergängen jedoch zurück. Oft spiele bei den Unglücken Leichtsinn eine Rolle. Die Bahn reduziere die Zahl ihrer Bahnübergänge. Rund 4800 Anlagen konnten seit 2004 bereits beseitigt werden.

Die Allianz pro Schiene fordert nun, das ab März 2018 verpflichtend für Pkw und leichte Lastwagen vorgeschriebene Auto-Notrufsystem eCall zu erweitern. Anstatt den GPS-gestützten Notruf nur an die allgemeine Notrufnummer abzusetzen, müsse es festinstalliert eine Notfunktion für Gefahrensituationen an Bahnübergängen geben.

Autofahrer sollten, so das Verkehrsbündnis, aber auch in der Lage sein, direkt bei der Zugüberwachung Alarm zu schlagen, falls sie auf einem Bahnübergang stecken bleiben. Dies könnte zum Beispiel mit Hilfe eines Extra-Knopfs auf dem Armaturenbrett geschehen. Bayerns SPD-Landtagsfraktion forderte dagegen spezielle Notrufsysteme an Bahnübergängen - mit einem "Notrufknopf analog eines Feuermelders".