1. Startseite
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Deutschland
  6. >
  7. Mehrere Festnahmen bei Razzia

Goldmünzen-DiebstahlMehrere Festnahmen bei Razzia

Die Polizei fahndet seit März nach den Dieben der Goldmünze aus dem Bode-Museum Berlin. Nun scheinen die Ermittler Erfolg zu haben.

12.07.2017, 07:49

Berlin (dpa) l "An- und Verkauf von Gold und Silber (aller Art), Zahn- und Bruchgold, Münzen": Die Dienste, die ein Juwelier an der Sonnenallee in Berlin-Neukölln auf einem Werbeschild anpreist, bekommen an diesem Tag eine neue Bedeutung. Der unscheinbare Laden ist am Mittwochmorgen Ziel einer Razzia, Fahnder durchsuchen ihn. Wurde von hier aus die 100-Kilo-Goldmünze zu Geld gemacht, die vor gut drei Monaten aus dem Berliner Bode-Museum gestohlen wurde? Es war ein ebenso dreister wie spektakulärer Coup. Der reine Goldwert der seltenen Münze: 3,7 Millionen Euro.

Doch jetzt sind Verdächtige gestellt. Vier Männer, 18 bis 20 Jahre alt, sitzen in U-Haft. Zwei von ihnen sollen direkt an der Tat beteiligt gewesen sein. Ermittelt wird zudem gegen neun weitere Personen aus dem Bereich eines Familienclans, der den Ermittlern nicht unbekannt ist. Darunter sind laut Angaben auch Väter der nun Festgenommenen.

Doch jetzt sind Verdächtige gestellt. Vier Männer, 18 bis 20 Jahre alt, sitzen in U-Haft. Zwei von ihnen sollen direkt an der Tat beteiligt gewesen sein. Ermittelt wird zudem gegen neun weitere Personen aus dem Bereich eines Familienclans, der den Ermittlern nicht unbekannt ist. Darunter sind laut Angaben auch Väter der nun Festgenommenen.

Der Juwelier in der von arabischen Geschäften und Imbissen geprägten Straße in Neukölln soll der Hehler bei dem Millionengeschäft gewesen sein, er ist aber weiter auf freiem Fuß. Abgeschlossen sind die Ermittlungen noch nicht.

Der Diebstahl der Münze – so schwer wie vier Zementsäcke und ungefähr so groß wie ein Autoreifen – hatte Ende März deutschlandweit für Aufsehen gesorgt. Die Diebe waren in der Nacht zum 27. März über die Bahntrasse gekommen, die wenige Meter am Museumsgebäude vorbeiführt. Im Inneren brachen die Täter eine Panzerglasvitrine auf, wuchteten das schwere Goldstück aus einem Fenster und verschwanden damit – wohl mit Hilfe einer Schubkarre und später einem Auto. Die Polizei spricht am Mittwoch von einer außergewöhnlichen und komplexen Tat mit "enormer krimineller Energie".

Den Ermittlern war schnell klar: Es muss einen Tippgeber aus dem Museum gegeben haben. Sie kamen auf einen Mann, der bei einem Subunternehmen angestellt und als Aufseher in dem Haus auf der Museumsinsel arbeitete. Er war bereits polizeilich aufgefallen – mit Kennzeichendiebstahl und Tankbetrug. Auch habe er einmal in einem Baumarkt versucht, mit einem Meißel einen Tresor aufzuhebeln, wie ein LKA-Experte berichtet. Der Aufseher soll erkannt haben, dass eine große Beute zu holen sei. Über einen Mittelsmann kam der Clan ins Spiel. Aufseher und Kontaktmann sind nun ebenfalls in U-Haft.

Doch wo ist die Beute? Ermittler Carsten Pfohl ist Realist: "Meine Hoffnung, dass wir die Münze auch nur in Teilen finden, ist leider relativ gering." Vermutlich sei das kostbare Stück in Teilen oder ganz verkauft worden. Fachleute hatten von Anfang an befürchtet, dass die Münze eingeschmolzen werden sollte. Vielleicht finden sich noch winzige Goldspuren auf der beschlagnahmten Kleidung und fünf Autos der Tatverdächtigen, so die Hoffnung.

Vor einer Woche hatte die Polizei Aufnahmen einer Überwachungskamera aus der Tatnacht veröffentlicht, in denen drei komplett schwarz gekleidete Männer zu sehen sind. Auffällig war, dass sie gezielt ihre Gesichter mit Kapuzen oder den Händen verdeckten. Zwei der am Mittwoch Gefassten hält die Polizei für die Männer aus dem Video. Wer der dritte aus der Gruppe ist, sei noch unklar. Am Ende seien die Bilder nur ein kleiner Baustein in einem sehr umfassenden Paket von Ermittlungen gewesen, bilanziert ein Polizeisprecher.