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Hochwasser Feuerwehr kämpf gegen Überschwemmungen

Wegen anhaltenden Dauerregens wurden in Niedersachsen Straßen gesperrt. In Hildesheim müssen Menschen möglicherweise evakuiert werden.

26.07.2017, 08:45

Hildesheim/Goslar (dpa) l Die Hochwasserlage im niedersächsischen Hildesheim bleibt angespannt, auch in Teilen des Harzes kann noch keine Entwarnung gegeben werden. Es gebe Wassereinbrüche, das Grundwasser steige, und die Kanäle seien randvoll, sagte ein Feuerwehrsprecher am Donnerstag in Hildesheim. Dazu laufe das Wasser an einer Stelle über einen Deich in den Stadtteil Itzum. "Dort war zuvor nichts absehbar, jetzt ist dort Land unter", sagte der Sprecher. Die Wasserstände seien noch auf hohem Niveau, das Grundwasser drücke von unten nach. Helfer versuchten, Häuser mit Sandsäcken zu schützen.

Während sich die Lage im niedersächsischen Goslar langsam entspannt – der Landkreis hob in der Nacht seinen am Mittwoch ausgerufenen Katastrophenalarm wieder auf -, spitzte sich die Lage in der Harz-Gemeinde Harsleben in Sachsen-Anhalt zu. "Der Ort läuft voll", sagte der Leiter der Einsatzstelle beim Landkreis Harz, Kai-Uwe Lohse. In dem Ort nahe Halberstadt trat der sonst harmlose Goldbach über die Ufer. "Hier läuft das Wasser zusammen, das die letzten Tage bei uns von den Bergen runtergekommen ist", sagte Lohse. In tiefer gelegenen Stellen würden Häuser evakuiert.

Am frühen Mittwochmorgen war auch in Bad Harzburg Land unter. "Die Ortsdurchfahrt in Bad Harzburg ist gesperrt", sagte ein Sprecher der Polizeidirektion Braunschweig. Er fürchte ein Verkehrschaos, weil so ein zentraler Weg durch den Harz unpassierbar sei. Im Ortsteil Westerode musste die Feuerwehr schon seit Dienstagnachmittag Keller leerpumpen.

Rund um Göttingen waren die Feuerwehren ebenfalls seit Dienstagmittag schwer beschäftigt. Mehrere Straßen mussten gesperrt werden, Keller liefen voll. Im Kreis Northeim wurden mehrere Kreisstraßen so stark überschwemmt, dass sie unpassierbar waren. Die Polizei sperrte sie am Mittwochmorgen.

Die Feuerwehr in Braunschweig (Niedersachsen) warnte trotz steigender Wasserstände vor Panikmache. Eine Sprecherin bezeichnete die Lage in der Hochwasserregion am Donnerstagmittag als "relativ ruhig". Es rolle keine Flutwelle auf Braunschweig zu, sagte Stadtsprecherin Lisa Bertram. Sie rechne nicht damit, dass Stadtteile überflutet werden. In ausgewiesenen Überschwemmungsgebieten werde es aber Überflutungen geben, teilte die Feuerwehr mit. Die Pegelstände stiegen langsam an, gegen 18.00 Uhr wurden die Höchststände von Oker, Schunter, Mittelriede sowie Wabe erwartet. Am Morgen hatte ein Feuerwehrsprecher noch erwartet, es würden einige Stadtteile überschwemmt.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hob am Donnerstagmorgen alle bestehenden Unwetterwarnungen vor ergiebigem Dauerregen auf. Tief "Alfred" zieht nach Osten ab, wie der DWD mitteilte. Der Regen höre damit zwar nicht auf, aber die Intensität lasse nach. Sommerlich schön wird es allerdings nicht.

Jörg Kachelmann findet den zurzeit regenreichen Sommer durchaus normal. "Es ist normal, insofern, dass der Sommer natürlich nie normal ist, nämlich genau im Durchschnitt", sagte der Wetterunternehmer im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Juni und auch weite Teile des Julis seien in weiten Teilen Deutschlands bei Temperaturen und Sonnenscheindauer deutlich überdurchschnittlich gewesen. "Die groteske Wahrnehmung bei vielen Menschen im Lande ist, dass es normal wäre, wenn es jetzt wochenlang Sonne und Hitze gäbe." Doch Juni und Juli seien "in Deutschland die Monate mit dem meisten Regen im Durchschnitt".