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Hochwasser Pegelstand in Hildesheim weiter dramatisch

Das Wasser in Hildesheim steigt wieder. In anderen Hochwassergebieten geht es dagegen schon ans Aufräumen.

27.07.2017, 09:56

Hildesheim/Goslar (dpa) l Die Hochwasserlage im niedersächsischen Hildesheim bleibt angespannt, auch in Teilen des Harzes kann noch keine Entwarnung gegeben werden. Es gebe Wassereinbrüche, das Grundwasser steige, und die Kanäle seien randvoll, sagte ein Feuerwehrsprecher am Donnerstag in Hildesheim. Dazu laufe das Wasser an einer Stelle über einen Deich in den Stadtteil Itzum. "Dort war zuvor nichts absehbar, jetzt ist dort Land unter", sagte der Sprecher. Die Wasserstände seien noch auf hohem Niveau, das Grundwasser drücke von unten nach. Helfer versuchten, Häuser mit Sandsäcken zu schützen.

Während sich die Lage im niedersächsischen Goslar langsam entspannt – der Landkreis hob in der Nacht seinen am Mittwoch ausgerufenen Katastrophenalarm wieder auf -, spitzte sich die Lage in der Harz-Gemeinde Harsleben in Sachsen-Anhalt zu. "Der Ort läuft voll", sagte der Leiter der Einsatzstelle beim Landkreis Harz, Kai-Uwe Lohse. In dem Ort nahe Halberstadt trat der sonst harmlose Goldbach über die Ufer. "Hier läuft das Wasser zusammen, das die letzten Tage bei uns von den Bergen runtergekommen ist", sagte Lohse. In tiefer gelegenen Stellen würden Häuser evakuiert.

Die Feuerwehr in Braunschweig (Niedersachsen) warnte trotz steigender Wasserstände vor Panikmache. Eine Sprecherin bezeichnete die Lage in der Hochwasserregion am Donnerstagmittag als "relativ ruhig". Es rolle keine Flutwelle auf Braunschweig zu, sagte Stadtsprecherin Lisa Bertram. Sie rechne nicht damit, dass Stadtteile überflutet werden. In ausgewiesenen Überschwemmungsgebieten werde es aber Überflutungen geben, teilte die Feuerwehr mit. Die Pegelstände stiegen langsam an, gegen 18.00 Uhr wurden die Höchststände von Oker, Schunter, Mittelriede sowie Wabe erwartet. Am Morgen hatte ein Feuerwehrsprecher noch erwartet, es würden einige Stadtteile überschwemmt.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hob am Donnerstagmorgen alle bestehenden Unwetterwarnungen vor ergiebigem Dauerregen auf. Tief "Alfred" zieht nach Osten ab, wie der DWD mitteilte. Der Regen höre damit zwar nicht auf, aber die Intensität lasse nach. Sommerlich schön wird es allerdings nicht.

In Goslar auf der niedersächsischen Seite des Harzes entspannte sich die Lage dagegen. "Am meisten freuen wir uns darüber, dass es hier nicht mehr regnet", sagte ein Sprecher der Einsatzleitung am Morgen. Die Pegelstände fielen, einige Straßen blieben aber noch gesperrt. "Wir erwarten hier am Donnerstag frische Einsatzkräfte. Dann werden wir die Lage begutachten und überlegen, was zu tun ist", sagte der Sprecher.

Das Landratsamt des Goslarer Kreises hob in der Nacht den Katastrophenalarm auf. Hunderte Helfer waren im Einsatz, um Schäden zu beseitigen. Einige Keller wurden leergepumpt. Wie hoch die Schäden sind, stand zunächst nicht fest. Goslars Oberbürgermeister Oliver Junk hatte am Mittwoch von Kosten in Millionenhöhe für Sanierung und Renovierung gesprochen.

Auch in der von Überflutungen gebeutelten Harzregion in Sachsen-Anhalt stehen an diesem Donnerstag die Aufräumarbeiten an. "Das wird einige Zeit in Anspruch nehmen", sagte der Oberbürgermeister von Wernigerode, Peter Gaffert. Die Experten vom Landesamt für Hochwasserschutz und vom Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt gingen davon aus, dass die Pegelstände in den kommenden Tagen sinken.

Enorme Regenmengen hatten kleine Bäche in der Harzregion zu reißenden Fluten werden lassen, Straßen und Häuser standen unter Wasser. Einsatzkräfte sicherten in der Nacht zum Donnerstag den Flusslauf der Holtemme, damit Mahndorf bei Halberstadt nicht überflutet wird.

Mit rund hundert freiwilligen zusätzlichen Einsatzkräften bereitet sich die Feuerwehr der Stadt Braunschweig auf die Ankunft der Flutwelle aus dem Harz vor. Die Oker soll der Vorhersage nach am Mittag ihren Höchststand im Landkreis Wolfenbüttel erreichen. Am Nachmittag werden sehr hohe Pegelstände in Braunschweig erwartet. "Wir gehen davon aus, dass Stadtteile überschwemmt werden", sagte der für das Hochwasser zuständige Lagedienstführer Jörg Meyer am Donnerstagmorgen. Die Feuerwehr stellt sich darauf ein, dass die Oker so hoch steigen könnte wie in den vergangenen 20 Jahren nicht mehr. In Hannover ist die Lage nach Auskunft der Feuerwehr dagegen noch entspannt. "Wir schauen, was noch aus dem Süden kommt", sagte ein Sprecher.

Auch im südlichen Teil Oberbayerns gab es am Donnerstag noch Beeinträchtigungen. Dort habe man ein paar Straßen sperren müssen, sagte eine Polizeisprecherin. Wegen Hochwassers war zudem ein Teil der Bahnstrecke von München nach Garmisch-Partenkirchen zeitweise gesperrt.