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Insekten Norddeutschland droht Mückenplage

Nur ein Kälteeinbruch könnte eine Mückenplage noch verhindern. Aus dem Süden wandern neue Arten ein.

18.04.2017, 11:48

Hannover (dpa) l Die Menschen könnten dieses Jahr von mehr Mücken als sonst geplagt werden. Diesmal seien die Mücken schon zwei bis drei Wochen früher als normal ausgeschwärmt, sagt die Mückenexpertin Doreen Walther. Die Biologin am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (Zalf) erklärt: Wenn jetzt kein plötzlicher Kälteeinbruche komme, sei das für die mehr als 50 Stechmückenarten in Deutschland ideal.

Vor allem an den Flüssen und Seen könnte das draußen Sitzen schon bald unangenehm werden. "Bei zehn Grad Wassertemperatur können die Mückenlarven aus den im Wasser gelegten Eiern schlüpfen", erklärt Norbert Becker, Biologe bei der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs) mit Sitz in Speyer.

Mückenweibchen können bis zu 100.000 Eier pro Quadratmeter legen. "Das heißt, bei warmen Temperaturen vermehren sie sich innerhalb kürzester Zeit", sagt Mückenexperte Becker. Es gelte: Je mehr Hochwasser und Starkregen es im Frühjahr und Sommer gibt, umso mehr Stechmücken.

Stechmücken, die jetzt schon umher fliegen, haben meist im Inneren von Häusern überwintert. Sie kommen spätestens an den ersten warmen Tagen im April oder Mai heraus, stechen aber Becker zufolge in der Regel drinnen. Unangenehmer sind die Stiche von Kriebelmücken und Gnitzen, die meist draußen anzutreffen sind. Kriebelmücken kriechen unter die Kleidung und hinterlassen große, stark juckende Wunden, die schlecht heilen. Gnitzen sind vor allem in der Dämmerung unterwegs und stechen am liebsten am Haaransatz des Menschen zu.

Biologin Doreen Walther und die anderen Zalf-Mitarbeiter pflegen einen Mückenatlas. Hilfe bekommen die Experten dabei von vielen Bürgern, die ihre gefangenen Mücken zu dem Zentrum ins brandenburgische Müncheberg schicken. Dort bestimmt und kartiert das Team die verschiedenen Arten.

Auch neue Arten breiten sich von Süden in Richtung Norddeutschland aus: Dazu gehört die Asiatischen Buschmücke, die Viren übertragen kann. Das Zalf hat sie schon in Niedersachsen registriert. Der zweite Exot ist die Asiatische Tigermücke, 25 Exemplare wurden im vergangenen Jahr beim Zalf von Mückenjägern eingeschickt. Norbert Becker zufolge sind sie aber überwiegend in Baden-Württemberg und Bayern verbreitet. Niedersachsen betreffe das noch nicht.