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Krisenszenario THW-Chef bereit für Katastrophenfall

Krisenszenarien sind in Deutschland, zum Glück, bislang der Einzelfall. Der Chef des Technischen Hilfswerks hat trotzdem vorgesorgt.

24.12.2019, 08:44

Berlin/Bonn (dpa) l Der scheidende Präsident des Technischen Hilfswerks, Albrecht Broemme, hat für den Ernstfall bestens vorgesorgt. "Der typische Katastrophenschützer ist auch zuhause anders ausgerüstet", sagte der THW-Chef kurz vor seinem Ruhestand Ende Dezember der Deutschen Presse-Agentur. "Man kann über die Bevorratung durch Wasser reden. Aber ich habe zuhause auch meinen Weinkeller, ergänzt durch Whiskey und Gin, so dass ich auch längere Durststrecken durchhalten kann." Außerdem finden sich Pumpernickel und Rindfleisch in Dosen, allerlei Obst und Gemüse in Gläsern sowie Gaskocher und Kerzen in seiner Vorratskammer.

"Prävention ist etwas, wo ich große Lücken sehe in Wirtschaft und Gesellschaft. Alle müssten das anders machen", sagte Broemme. Sowohl in Großstädten als auch auf dem Land hapere es oft an nachbarschaftlicher Hilfe. "Die Leute kennen sich nicht. Wissen Sie, wie viele Leute in Ihrem Umkreis bei einem Stromausfall verrecken würden, weil sie auf Heimdialyse angewiesen sind?" Außerdem rät der 66-Jährige Privatleuten, Wasser, Kerzen und Konserven für rund zehn Tage einzulagern.

Selbst viele Internetunternehmen hätten nicht vorgesorgt für den Fall eines längeren Stromausfalls. Dass Krisensituationen – etwa bedingt durch den Klimawandel – zunehmen werden, hält der Krisen-Profi für ausgemacht: "Davon gehe ich aus. Da muss ich kein Prophet sein."

Broemme leitete das Technische Hilfswerk seit 2006, zuvor war er Chef der Berliner Feuerwehr. Ende Dezember verabschiedet sich der 66-Jährige in den Ruhestand und übergibt das Amt seinem Vize. Organisationen wie das THW oder die Freiwillige Feuerwehr sind auf Ehrenamtliche angewiesen. Obwohl es eine große Bereitschaft zum Engagement gebe, sei es schwieriger geworden, Leute langfristig zu binden. "Wir müssen auch bereit sein, loszulassen. Wir müssen akzeptieren, dass jemand sagt: Ich war gerne dabei, habe aber die nächsten vier, fünf Jahre keine Zeit", sagte Broemme. "Früher, wenn einer weg war, das war ein "Verräter" – eklig, weg damit. Das können wir uns heute nicht mehr leisten."