1. Startseite
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Deutschland
  6. >
  7. Jeder zweite Schüler leidet unter Stress

Studie Jeder zweite Schüler leidet unter Stress

Sind Schüler heute mehr gestresst als früher? Eine neue DAK-Studie geht dem nach.

Von Ruppert Mayr 01.09.2017, 23:01

Berlin (dpa) l Hoher Leistungsdruck, schlechte Noten oder Mobbing in den sozialen Medien: 43 Prozent der Schüler leiden nach einer neuen Studie der Krankenkasse DAK unter Stress – mit Folgen für die Gesundheit. Ein Drittel der betroffenen Jungen und Mädchen klagt demnach über Beschwerden wie Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Schlafprobleme und Panikattacken. Und: Der Stress nimmt mit den Schuljahren zu. Das geht aus dem Präventionsradar 2017 der DAK-Gesundheit hervor, der am Freitag in Berlin vorgestellt wurde.

Mädchen fühlen sich nach der Studie häufiger gestresst als Jungen. Jede zweite Schülerin habe sehr oft oder oft Stress. Bei den Schülern seien dies 37 Prozent. Vier von zehn Schülerinnen hätten oft Kopfschmerzen, mehr als ein Drittel schlafe schlecht. 30 Prozent klagten regelmäßig über Rückenschmerzen, ein Viertel über Bauchweh.

Bei den Jungen gab gut ein Viertel an, häufig Kopfschmerzen zu haben. Jeweils rund 30 Prozent der Schüler schlafen demnach schlecht oder haben Rückenschmerzen, 15 Prozent haben oft Bauchweh. Viele Kinder und Jugendliche erlebten Schule als Belastung.

Für Eltern und Lehrer gilt es also, die Symptome rechtzeitig zu erkennen und zu reagieren. Das heißt auch, sich selbst zu hinterfragen. Denn nach einer Studie der Uni Bielefeld von 2015 sind häufig Eltern selbst, bewusst oder unbewusst, auslösender Faktor für den Stress ihrer Kinder. Etwa, wenn Kinder in der ständigen Angst leben, die Eltern etwa durch schlechte Noten zu enttäuschen.

Linken-Chefin Katja Kipping sagte, in vielen Fällen übertrage sich Elternstress zu Hause – etwa durch Angst vor Armut oder sozialen Abstieg – auch auf die Kinder.

Es gebe aber auch einen positiven Stress, sagen Experten. Jeder kenne die steigende Anspannung vor Prüfungen. Hier könne Stress durchaus produktiv sein. Wenn man nämlich merke, dass er zu besonderen Leistungen ansporne. Wird die Prüfung mit Erfolg bestanden, unter anderem, weil der Körper jede Menge Reserven mobilisieren konnte, wird Stress oft positiv erlebt. Ein Kennzeichen dieses Stresses ist, dass er sich nach der Prüfung schnell auflöst. Stress in der Schule lässt sich demnach also nicht vermeiden. Doch Schüler können lernen, mit ihm umzugehen.

Auch das Essverhalten der Schüler kann für einen Stressfaktor sorgen. Nur rund die Hälfte der Schüler isst nach der DAK-Studie täglich Obst oder Gemüse. Aber 41 Prozent verzehrten täglich süße Snacks. Und ein Viertel konsumiert mehrmals pro Woche oder häufiger Fastfood, bei den Softdrinks sind es 39 Prozent.