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Wetterdienst DWD warnt vor Extremwettern in Deutschland

Forscher warnen davor, dass Wetterextreme wegen der Klimaerwärmung zunehmen. Der Deutsche Wetterdienst rät sich zu wappnen.

06.03.2018, 13:32

Berlin (dpa) l Der Deutsche Wetterdienst rechnet für die Zukunft mit mehr Stürmen, extremen Regenfällen und Hitzewellen aufgrund der Klimaerwärmung. Zwar sei es schwierig, eine Zunahme solcher Extremwetter-Ereignisse statistisch nachzuweisen, sagte DWD-Experte Thomas Deutschländer am Dienstag in Berlin. Es scheine aber dennoch "sinnvoll, sich schon heute auf eine Zukunft mit mehr Wetter- und Klimaextremen auch in Deutschland einzustellen".

Die beobachtete Häufung solcher Ereignisse auch im vergangene Jahr sei "sicherlich ein Indiz" für die Annahme vieler Klimaforscher, dass Extremwetter mit steigenden Temperaturen zunehmen. "Noch wahrscheinlicher erscheint eine solche Entwicklung, wenn man nicht nur das Jahr 2017 betrachtet", sagte Deutschländer. Der statistische Nachweis sei allerdings schwierig, da die Beobachtungszeiträume zu kurz, die natürliche Klima-Variabilität hoch und die flächendeckende Erfassung kleinräumiger Ereignisse schwierig sei.

Für die Landwirtschaft zum Beispiel sei eine "Tendenz zur Vernässung" insbesondere in Norddeutschland wichtig, sagte DWD-Vizepräsident Paul Becker. Generell brauche man daher robuste Sorten. Es zeige sich eine Verschiebung bei den Jahreszeiten, etwa recht hohe Temperaturen im März und dann Fröste im April. Gegen die Hitzebelastung vor allem in Städten könnten Planer auf begrünte Dächer und Frischluft-Schneisen setzen, um die Temperatur zu senken. Extreme Niederschläge und Temperaturen seien auch ein Problem für den Verkehr. Ein Beispiel für Anpassung sei hier die Auslegung von Klimaanlagen auf große Hitze.

Auch im Jahr 2017 habe sich der Klimawandel in Deutschland und global deutlich bemerkbar gemacht, sagte Deutschländer. Weltweit war es eines der drei wärmsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen 1881. In Deutschland lag das Jahr 2017 zusammen mit 2002 und 2011 auf Rang sechs der vergangenen 137 Jahre. Als Beispiel für Wetterextreme nannte der DWD-Fachmann die länger andauernde Trockenheit im vergangenen Frühjahr und das "anhaltend trübe Wetter" von September 2017 bis Januar 2018. Die Monate Juni bis Dezember seien "durchweg zu nass" ausgefallen, vor allem im Juli regnete es viel mehr als normal.

Nur Januar und September seien im vergangenen Jahr im Monatsmittel kühler als gewöhnlich gewesen. Die Zahl der Stunden mit Sonnenschein habe insgesamt betrachtet im normalen Bereich gelegen. Im Jahresmittel ist die Temperatur den Daten des Wetterdienstes zufolge in knapp 140 Jahren um 1,4 Grad gestiegen. Fast überall in Europa war es demnach 2017 im Vergleich zum vieljährigen Mittel zwischen ein und zwei Grad zu warm.