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Brüssel Sven Schulze: „Menschen sind nervös“

Der EU-Parlamentarier Sven Schulze (CDU) aus Sachsen-Anhalt erlebt den Ausnahmezustand in Brüssel hautnah.

23.11.2015, 23:01

Magdeburg l „Es ist ernst“, sagt Sven Schulze, der für Sachsen-Anhalt im Europaparlament sitzt. Seit dem vergangenen Jahr ist der CDU-Politiker aus Quedlinburg Parlamentarier in Brüssel. So wie in diesen Tagen hat er die Stadt noch nicht erlebt. „Die Menschen sind nervös und angespannt. Viele hatten sich daran gewöhnt, vor öffentlichen Gebäuden bewaffnete Soldaten zu sehen. Aber das ist jetzt eine andere Stufe“, erklärt der 36-Jährige.

Wenn er von seiner Wohnung im Vorort Tervuren zum Abgeordnetenhaus in der Brüsseler Rue Wiertz fährt, kommen ihm auf den Straßen Panzerfahrzeuge und patrouillierenden Soldaten entgegen. „Als ich am Sonntagabend in der Stadt angekommen bin, hatte ich ein ungutes Gefühl“, sagt Schulze.

In Brüssel ist das öffentliche Leben aus Angst vor Terroranschlägen nahezu zum Erliegen gekommen. Die Menschen sind aufgerufen, Bahnhöfe, Einkaufszentren und andere Orte zu meiden. Die Metro fährt nicht. Universitäten, Schulen und Kindertagesstätten sind geschlossen. Auch im Parlament. Schon bevor am Sonnabend in Brüssel die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen wurde, hatten stets acht Sicherheitskräfte den Kindergarten bewacht. Auf dem Weg dorthin musste Schulze drei Schleusen passieren – erst dann konnte er seinen zweijährigen Sohn in die Arme schließen.

Während Schulze am Montagabend nach Straßburg zur Sitzungswoche gefahren ist, bleibt seine Frau mit beiden Kindern in Tervuren. Seinen Mitarbeitern und einer Praktikantin in Brüssel hat Schulze freigegeben. „Busse, die fahren, werden von den Menschen gemieden“, sagt Schulze. „Zuhause ist es zurzeit am sichersten.“