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Wahlkampfstrategie Steinbrück stänkert gegen Schulz

Der frühere SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück kritisiert die Strategie der Partei für die Bundestagswahl und erntet Proteste.

28.05.2017, 23:01

Berlin (dpa) l Mit beißender Kritik an der SPD hat der frühere Kanzlerkandidat Peer Steinbrück die Bemühungen von Martin Schulz torpediert, inhaltlich Akzente zu setzen. Steinbrück, 2013 nach einem Pannen-Wahlkampf als Herausforderer von Angela Merkel gescheitert, hielt dem aktuellen Spitzenkandidaten Schulz vor, seine Kampagne sei zu stark auf das Thema der sozialen Gerechtigkeit ausgerichtet.

Zudem habe die SPD bei Schulz‘ Kür zum Parteichef mit einem 100-Prozent-Ergebnis den Bezug zur Realität verloren: „Die Partei saß plötzlich auf Wolke sieben, es hat sich ein Realitätsverlust eingestellt und das Publikum hat sich gewundert: Steht da jetzt Erich Schulz-Honecker?“, kritisierte Ex-Finanzminister Steinbrück in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS).

In der SPD-Spitze wurden Steinbrücks Einwürfe wütend zurückgewiesen. Bundesvize Ralf Stegner schrieb bei Twitter: „Andere, selbst an ihrer Hybris gescheitert, geben via Kommentaren der Partei, der sie (noch) angehören, unerbetenen schlechten Rat. Kurios.“ Auch der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Michael Roth (SPD), griff Steinbrück über Twitter an: „Das ist mies. Charakterlich. Inhaltlich. Strategisch. Taktisch.“

In den Umfragen geht es für die Sozialdemokraten weiter bergab. Im aktuellen Sonntagstrend, den das Meinungsforschungsinstitut Emnid wöchentlich für die „Bams“ erhebt, rutschte die SPD erneut einen Prozentpunkt auf 25 Prozent ab. CDU/CSU liegen unverändert bei 38 Prozent. Schulz selbst machte am Wochenende bei einer großen SPD-Konferenz in Berlin deutlich, dass die soziale Gerechtigkeit zentrales Wahlkampfmotiv bleibt. Die Bundestagswahl am 24. September werde eine Richtungsentscheidung: „Ich möchte, dass es in diesem superreichen Land gerechter zugeht.“