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Aschermittwoch SPD und CSU reklamieren Machtanspruch

Beim Politischen Aschermittwoch schwören sich Parteien auf Wahlkampf ein. Die SPD wittert Morgenluft, die CSU warnt vor Martin Schulz.

01.03.2017, 13:14

Passau (dpa) l Mit heftigen gegenseitigen Attacken sind CSU und SPD in den Politischen Aschermittwoch in Niederbayern gestartet. Beide Parteien betonten ihren Machtanspruch nach der Bundestagswahl. Der stellvertretende CSU-Vorsitzende Manfred Weber warnte in Passau vor einer SPD-geführten Bundesregierung unter Martin Schulz. "Wer Martin Schulz wählt, der holt die Türkei in die Europäische Union – und das ist falsch", sagte der Europaabgeordnete.

Bei der SPD in Vilshofen wurde Schulz hingegen als künftiger Bundeskanzler gefeiert. "Nach einer Phase von wenig Optimismus ist die politische Wende in Deutschland in Griffweite", sagte der österreichische Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ), der als Gast auf die spätere Rede von Schulz einstimmte. Nach dem jüngsten "Wahltrend" von "Stern" und RTL kommt die SPD derzeit stabil auf 31 Prozent. Die Union verliert in der Umfrage im Vergleich zur Vorwoche einen Punkt und erreicht nur noch 33 Prozent.

Die SPD warf den Christsozialen vor, durch Tricksereien die Zahl ihrer Besucher bei ihrer Aschermittwochsveranstaltung nach oben zu schrauben. "Ich hab gelesen, die gefühlte Mehrheit sitzt in Passau. Ich glaube, die tatsächliche Mehrheit sitzt hier", sagte SPD-Kanzlerkandidat Schulz vor seiner Rede. Er spielte damit auf CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer an, der von "gefühlt" 10 000 Besuchern beim CSU-Aschermittwoch gesprochen hatte, obwohl dort offiziell nur etwa 4000 Menschen in die Halle passen.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) warnte in Passau davor, dass Deutschland durch ein rot-rot-grünes Bündnis eine linke Republik werde und kein bürgerliches Land mehr bleibe: "Die Erben der SED sind real, SPD und Grüne sind die Steigbügelhalter der Kommunisten."

Schulz erhielt Unterstützung von den Linken. Parteichefin Katja Kipping äußerte sich positiv über seine guten Umfragewerte. "Der Schulz-Effekt ist ermutigend für uns: Das ist doch toll, wenn wieder mehr über soziale Gerechtigkeit gesprochen wird", sagte sie. Der bayerische Grünen-Landesvorsitzende Eike Hallitzky prophezeite, dass nach der Bundestagswahl die "bräsige GroKo" ihrem Ende entgegen gehe.

CSU-Parteichef Horst Seehofer sollte am Mittwochmittag in Passau reden. Am Mittwochabend wollte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in Demmin in ihrem Heimatland Mecklenburg-Vorpommern bei der CDU-Aschermittwochsveranstaltung sprechen.