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Bundestag CDU-Abgeordneter wettert gegen "Ehe für alle"

Ulrich Petzold (CDU) aus Wittenberg vergleicht die "Ehe für alle" mit einer "Beistandsgemeinschaft" aus einem Blinden und seinem Hund.

05.07.2017, 17:34

Magdeburg l Die Entscheidung des Bundestages für die „Ehe für alle“ sorgt weiter für Wirbel. Das Online-Magazin „queer“ hat mehrere der 80 persönlichen Erklärungen veröffentlicht, die Abgeordnete zum Bundestagsbeschluss abgegeben haben.

Der CDU-Abgeordnete Ulrich Petzold aus Wittenberg , seit 1990 mit vierjähriger Unterbrechung im deutschen Parlament, hat sich besonders drastisch geäußert und die gleichgeschlechtliche Liebe mit der „Beistandsgemeinschaft“ aus einem Blinden und seinem Hund verglichen.

Petzold erklärt zunächst, dass eine gleichgeschlechtliche Gemeinschaft in der Regel nicht auf die Erzielung von Nachwuchs ausgerichtet sei.

Der CDU-Parlamentarier folgert: „Sie bleibt daher fast immer eine Beistandsgemeinschaft, die durchaus wertvoll ist, aber nicht den Rang einer heterosexuellen Gemeinschaft erreicht. Eine Beistandsgemeinschaft besteht zum Beispiel auch, wenn eine Mutter ihr behindertes Kind bis zum Lebensende pflegt. Doch niemand würde auf die Idee kommen, dieses als Ehe zu bezeichnen. Eine Beistandsgemeinschaft besteht auch zwischen einem Blindenhund und dem Hilfsbedürftigen. Selbstverständlich besteht eine Beistandsgemeinschaft auch zwischen einem nach Deutschland eingereisten Muslim mit einer Hauptfrau und mehreren Nebenfrauen.“

Auch der ehemalige Ministerpräsident von Sachsen.-Anhalt, Christoph Bergner aus Halle, ist erklärter Gegner der Homo-Ehe. Der heutige Bundestagsabgeordnete geißelt den Beschluss: „Ich bin der Auffassung, dass wir eine Entscheidung, die strikt nach dem Kindeswohl ausgerichtet wird, nicht zu einer Frage der Gleichberechtigung von Homosexuellen oder gar einer Frage der Selbstverwirklichung machen sollten. Das ist keine Frage von Diskriminierung, sondern von Differenzierung.“

Nur eine einzige persönliche Erklärung kam laut „queer“ nicht aus den Unionsreihen, sondern von der SPD-Politikerin Andrea Nahles. Die Arbeitsministerin hatte bei der Zustimmung Skrupel wegen ihres katholischen Glaubens: „Ich werde heute im Bundestag für den Gesetzentwurf einer ,Ehe für alle‘ stimmen. Gerade als Katholikin habe ich mir die Entscheidung nicht leicht gemacht. Ich nehme sehr ernst, dass die katholische Kirche in der Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare einen deutlichen Widerspruch zu ihrer Auffassung sieht, dass eine Ehe ein Lebens- und Liebesbund zwischen Mann und Frau ist. Umgekehrt sehe ich aber den weltanschaulich neutralen Staat der Bundesrepublik in der Pflicht, gleichgeschlechtlichen Paaren die gleichen Rechte auf Schutz.“