Bundestagswahl 2017 Der Wahlzettel und die Stimmen
Eine lange Liste mit Namen und Parteien. Auf was Sie beim Wahlzettel achten müssen und was es mit der Erst- und Zweitstimme auf sich hat.
Berlin (dpa) l Unzählige Namen und Parteien stehen auf einem Stimmzettel. Damit es in der Wahlkabine dann nicht hektisch wird, sollte man sich schon vorher einen Überblick zu verschaffen. Jeder Wähler darf bei der Bundestagswahl zwei Kreuze auf dem Wahlzettel machen – aber welche Stimme ist wichtiger?
Auf der linken Seite des Stimmzettels kann man direkt den Vertreter seines eigenen Wahlkreises bestimmen. Bundesweit stellen sich dafür 2559 Kandidaten zur Wahl – im Schnitt pro Wahlkreis neun Menschen. Das können Vertreter von Parteien oder Wählergruppen sein, aber auch Einzelbewerber. Einfaches Prinzip: Wer die meisten Kreuze erhält, geht nach Berlin. So gelangen 299 Volksvertreter ins Parlament.
Natürlich, aber nicht alle. Wer seine Erststimme etwa Angela Merkel geben möchte, kann das nur, wenn er in Vorpommern-Rügen wählen darf – nur dort tritt die CDU-Kanzlerin an. Linken-Spitzenkandidatin Sahra Wagenknecht geht in Düsseldorf-Süd ins Rennen, Grünen-Chef Cem Özdemir im Wahlkreis Stuttgart I, FDP-Chef Christian Lindner in Rhein-Berg, Alexander Gauland von der AfD hat vor, ein Direktmandat im Wahlkreis um Frankfurt (Oder) zu gewinnen. SPD-Chef Martin Schulz hingegen will nicht über einen eigenen Wahlkreis, sondern über die Landesliste in den Bundestag.
Da der Bundestag mindestens doppelt so viele Sitze wie Wahlkreise hat, kommen neben den Erststimmengewinnern auch weitere Bewerber zum Zug. Sie können über die Landesliste einer Partei in den Bundestag einziehen – aber nur, wenn sie dort zuvor von ihren eigenen Leuten aufgestellt wurden. Holt eine Partei in einem Bundesland über ihre Zweitstimme mehr Parlamentssitze, als sie mit der Erststimme Wahlkreise gewinnt, rücken die Listenkandidaten in den Bundestag – der oberste zuerst, dann der zweite und so weiter.
Immer nur in dem einen Bundesland, in dem sie auf die Landesliste gewählt wurden. Auf dem Stimmzettel sind bei der Zweitstimme unter jeder Partei die ersten Listenkandidaten namentlich aufgeführt. So stehen etwa die Kanzlerin für die CDU in Mecklenburg-Vorpommern auf Platz 1, Herausforderer Schulz für die SPD in Nordrhein-Westfalen. Viele Parteien sichern ihre Spitzenpolitiker dahingehend ab, dass sie über einen aussichtsreichen Listenplatz in einem Bundesland auf jeden Fall ins Parlament kommen – auch wenn sie womöglich ihren Wahlkreis nicht gewinnen oder gar nicht erst als Erststimmenkandidat antreten.
Ganz einfach: das Zweitstimmen-Ergebnis der vorangegangenen Bundestagswahl in dem jeweiligen Bundesland. So rangiert zum Beispiel auf der rechten Seite der Hamburger und Bremer Wahlzettel die SPD ganz oben, in Bayern die CSU und in allen anderen Ländern die CDU. Die Direktkandidaten stehen auf der linken Seite in derselben Spalte wie ihre jeweiligen Parteien. Sind keine Direktkandidaten aufgestellt, bleiben die Felder links frei. Ganz am Ende der Liste folgen in alphabetischer Reihenfolge weitere Bewerber und Parteien ohne Ergebnis aus der vorhergehenden Wahl.
Bei den Wahlzetteln fehlt rechts oben entweder eine Ecke, oder sie ist mit einem Loch markiert. Das soll blinden und sehbehinderten Menschen helfen, ihre Stimme ohne fremde Hilfe abgeben zu können. Ihre Schablonen, denen auch die entsprechende Ecke fehlt, passen dann genau auf den Wahlzettel. Auf der Schablone sind Informationen zum Stimmzettel angegeben – etwa als Punktschrift oder in Großdruck.