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Gender Debatte um Änderungen an der Nationalhymne

Die Gleichstellungsbeauftragte im Bundesfamilienministerium will eine gendergerechte deutsche Nationalhymne und verweist auf ander Länder.

05.03.2018, 14:50

Berlin (dpa) l Die Gleichstellungsbeauftragte im Bundesfamilienministerium, Kristin Rose-Möhring, will eine gendergerechte deutsche Nationalhymne und verweist auf Änderungen in den Hymnen von Österreich und Kanada.

In Kanada hat der Senat in Ottawa erst Ende Januar die "O Canada" genannte Nationalhymne leicht geändert. Der Passus "True patriot love in all thy sons command" (Erwecke Vaterlandsliebe in all deinen Söhnen) wurde geändert "... in all of us command" (in uns allen). Premierminister Justin Trudeau schrieb auf Twitter von einem "weiteren positiven Schritt in Richtung Geschlechtergleichheit". Die Hymne wurde 1908 vom Richter und Dichter Robert Stanley Weir komponiert. Die fragliche Passage hatte er nach dem Ersten Weltkrieg hinzugefügt, um an die gefallenen Soldaten zu erinnern.

In Österreich werden Frauen in der Bundeshymne seit Januar 2012 nicht mehr übergangen. Bis dahin tönte zu allen großen Anlässen: "Heimat bist du großer Söhne, Volk, begnadet für das Schöne." Nach jahrzehntelangen Debatten wurde die Passage in der ersten Strophe geändert: "Heimat großer Töchter und Söhne, Volk, begnadet für das Schöne", heißt es dort nun. Geändert wurde auch die dritte Strophe der von Paula Preradovic gedichteten Bundeshymne: Statt "Einig lass in Bruderchören, Vaterland dir Treue schwören" wird nun am Anfang der Strophe "Jubelchöre" gesungen. Das von manchen bevorzugte "Heimatland" statt "Vaterland" konnte aber sich nicht durchsetzen.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht keinen Bedarf für Änderungen am Text der Nationalhymne. Das sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag. Merkel sei "sehr zufrieden" mit der traditionellen Form der Hymne. Seibert bezog sich damit auf einen Vorstoß der Gleichstellungsbeauftragten im Bundesfamilienministerium, Kristin Rose-Möhring.

Nach einem Bericht der "Bild am Sonntag" hatte sie in einem Rundbrief an die Mitarbeiter des Ministeriums vorgeschlagen, künftig statt "Vaterland" besser "Heimatland" und statt "brüderlich mit Herz und Hand" in Zukunft "couragiert mit Herz und Hand" zu singen.

Ein Sprecher des Familienministeriums sagte dazu, es habe sich um einen "persönlichen Beitrag" der Gleichstellungsbeauftragten gehandelt.