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Grüne Kretschmann will Flügelproporz abschaffen

Der Stuttgarter Regierungschef Kretschmann will die besten Leute in Spitzenpositionen der Grünen. Den Flügelproporz will er beenden.

29.12.2017, 23:01

Stuttgart (dpa) l Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat seine Partei aufgerufen, den Flügelproporz bei der Besetzung von Spitzenämtern hinter sich zu lassen. „Die Bevölkerung interessiert sich nicht für unsere Flügel, die interessiert sich für unser Programm und für glaubwürdige Personen, die das vertreten“, sagte der Grünen-Politiker. „Es sollte eine Bestenauswahl geben, keine Flügelauswahl.“

Kretschmann bezog sich auf die schwierige Lage der Grünen nach der Bundestagswahl. Im Bundestag stellen sie nun die kleinste Oppositionsfraktion. „Bei Debatten kommen wir immer als Letzte dran. Darauf müssen wir uns einstellen und die besten Leute nach vorn stellen – bei der neuen Spitze der Bundespartei und bei der neuen Fraktionsspitze“, erklärte er. „Dann können wir diese Nachteile aushalten und eine gute Rolle spielen als Konzeptpartei mit Realitätssinn.“

Die Grünen sollten sich angesichts dieser erschwerten Bedingungen gemeinsam hinter Ideen scharen. „Dass wir das können, haben wir bei den Jamaika-Sondierungen gezeigt.“ Die Gespräche zur möglichen Bildung einer Bundesregierung aus Union, Grünen und FDP waren vor einigen Wochen an der FDP und auch an der CSU gescheitert.

Hingegen hatte Grünen-Bundeschefin Simone Peter, die dem linken Parteiflügel angehört, noch vor rund drei Wochen gesagt: „Bisher sind wir gut mit der Quotierung nach Geschlechtern und Flügeln gefahren.“ Gerade als Grünen-Sondierungsgruppe habe die Partei nach innen wie nach außen gezeigt, dass das Zusammenspiel der verschiedenen Richtungen und Erfahrungen eine ihrer Stärken sei.

Kretschmann, der ein Realo ist, bekräftigte, dass der scheidende Bundeschef Cem Özdemir ein guter Fraktionschef wäre.