Holocaust Gedenken in Magdeburg

Am Holocaustgedenktag warb der Ex-Bundestagspräsident Lammert in Magdeburg für die Verteidigung der Demokratie und mahnte die Zuwanderer.

27.01.2018, 13:44

Magdeburg (dpa) l Am Holocaustgedenktag hat der ehemalige Bundestagspräsident Norbert Lammert für die stetige Verteidigung der Demokratie geworben. "Heute leben wir in Deutschland in einer gefestigten, selbstbewussten Demokratie. Sie ist uns aber nicht ein für alle mal geschenkt", sagte Lammert am Samstag bei der zentralen Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus im Landtag in Magdeburg. Sie müsse täglich neu gestaltet, mit Leben erfüllt und verteidigt werden.

"Wie bitter nötig das auch heute ist, haben uns in jüngerer Vergangenheit die unglaubliche, entsetzliche NSU-Mordserie und bis in diese Tage hinein antisemitisch motivierte Gewalttaten gezeigt, ebenso wie der islamistische Terrorismus fast überall in der Welt, auch in Europa." Das Wissen um die Vergangenheit sei eine verbindliche Verpflichtung für alle Demokraten, ihre Stimme gegen jegliche Ansätze und Formen von Ausgrenzung, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu erheben, betonte Lammert.

"Öffentlich gelebte jüdische Religion und Kultur muss selbstverständlicher Teil des Alltags in unserem Land sein wie christliche und islamische Religion und Kultur auch", sagte Lammert bei der Gedenkstunde, zu der auch Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), Vertreter des Landtags, des Landesverfassungsgerichts, von Kirchen und Verbänden sowie eine deutsch-französische Schülergruppe gekommen waren. Im Anschluss an die Gedenkstunde wurde im Landtag eine Ausstellung mit dem Titel "KZ überlebt" eröffnet.

Mit Blick auf Zuwanderer sagte Lammert: "Wer nach Deutschland kommt, wandert ins Grundgesetz ein." Dessen Grundsätze und Prinzipien stünden nicht zur Disposition. Wer komme, müsse das Existenzrecht Israels anerkennen. "Antisemiten können in diese Gesellschaft nicht integriert werden", sagte Lammert. "Die Bewahrung der Erinnerung ist eine politische, aber eben auch eine bürgerschaftliche Aufgabe. Sie gilt für hier Geborene wie für Zuwanderer, wenn sie in Deutschland bleiben wollen."

Am Samstag wurde vielerorts mit Kranzniederlegungen und Gedenkveranstaltung an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert - auch in Magdeburg. Der 27. Januar wird seit 1996 als Holocaustgedenktag begangen. 1945 war es der Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau durch sowjetische Soldaten.