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Innenpolitik Seehofer eckt mit Islamkritik an

Für Innenminister Seehofer gehört der Islam nicht zu Deutschland. Während SPD, Grüne und Linke kritisieren, fühlt sich die AfD bekräftigt.

16.03.2018, 12:24

Berlin (dpa) l Der neue Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) ist gleich zu Beginn seiner Amtszeit mit Aussagen zum Islam angeeckt. Nachdem er in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung erklärt hatte, für ihn gehöre der Islam nicht zu Deutschland, warfen Politiker von SPD, Grünen und Linkspartei Seehofer vor, er wolle sich bei den Anhängern der AfD anbiedern. "Das Motiv ist wahrscheinlich, die Wählerinnen und Wähler zu kriegen, die vermeintlich bei der AfD gelandet sind", sagte die bayerische SPD-Vorsitzende Natascha Kohnen dem Nachrichtensender n-tv. "Mit so einem Satz hetzt man Menschen gegeneinander auf", kritisierte sie. Die religionspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Christine Buchholz, sprach von einem "Zugeständnis an die AfD".

Seehofer hatte in dem Interview ausgeführt, die hierzulande lebenden Muslime gehörten aber selbstverständlich zu Deutschland. Dies bedeute natürlich nicht, "dass wir deswegen aus falscher Rücksichtnahme unsere landestypischen Traditionen und Gebräuche aufgeben".

Der AfD-Fraktionsvorsitzende in Sachsen-Anhalt, André Poggenburg. sagte, die Aussage, dass "gut integrierte und rechtstreue Muslime" zu Deutschland gehörten, der Islam aber nicht, sei eine "Kernbotschaft" seiner Partei. Dass sich Seehofer diese nun zu eigen mache, "bekräftigt, wie richtig wir damit liegen". Poggenburg war zuletzt wegen türkenfeindlicher Aussagen in einer Aschermittwochsrede unter Druck geraten.