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Lockdown Luftqualität kaum verbessert

Der Lockdown in der Corona-Pandemie hat die Luftqualität nur wenig verbessert, wie eine britische Studie nun festsgestellt hat.

15.01.2021, 11:34

Birmingham (dpa) l Die Luftverschmutzung in Städten ist während der coronabedingten Einschränkungen im Frühjahr 2020 weniger stark zurückgegangen als angenommen. Einer neuen Analyse zufolge wirkten sich das Wetter und die üblichen Veränderungen beim Übergang vom Winter auf den Frühling deutlich auf die Werte von Stickstoffdioxid (NO2), Ozon (O3) und Feinstaub (PM2,5) aus. Das Team um Zongbo Shi von der University of Birmingham (Großbritannien) veröffentlichte seine Ergebnisse im Fachmagazin "Science Advances".

"Wetteränderungen können Änderungen der Emissionen im Hinblick auf die Luftqualität überlagern", sagte Shi. Die Forscher nutzten sogenanntes maschinelles Lernen: Das Computermodell lernte anhand älterer Messdaten die durch das Wetter verursachten Effekte herauszurechnen. Dies wandten sie dann auf Messreihen jeweils vor und nach Beginn eines Lockdowns in elf Städten an. Das Team verglich daher nicht die Daten von 2020 mit den Vorjahreszeiträumen, sondern die Werte vor dem Lockdown mit denen währenddessen. Die Städte lagen in Asien, Europa und Nordamerika. Des Weiteren rechneten die Forscher den Einfluss der saisonalen Veränderungen heraus.

So war berichtet worden, dass der NO2-Wert in Wuhan (China) während des Lockdowns um 93 Prozent gesunken sei. Unter Berücksichtigung des Wetters beträgt der Rückgang nur noch 43,9 Prozent und unter Berücksichtigung der saisonalen Veränderungen nur noch 33,9 Prozent. In Berlin war ein Rückgang des NO2-Werts um 28,1 Prozent gemessen worden. Den Wettereinfluss herausgerechnet, sank der Wert um 25,4 Prozent, nach Berücksichtigung der saisonalen Veränderungen nur um 11,3 Prozent.

Andererseits fällt nach den neuen Berechnungen der Anstieg der Ozonwerte im Lockdown nicht mehr so hoch aus wie bisher angegeben. Weil Reaktionen mit NO2 für einen Abbau von Ozon sorgen, führen generell geringere NO2-Werte zu höheren Ozonwerten. Bei den Daten zum Feinstaub (PM2,5) fanden die Forscher keinen klaren Trend, sondern deutliche Unterschiede von Stadt zu Stadt.