Neues Kabinett Merkels Ministerliste

Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel will am Sonntag die Besetzung der Regierungsressorts bekanntgeben. Bis dahin wird spekuliert.

Von Jörg Blank und Georg Ismar 23.02.2018, 23:01

Berlin (dpa) l Gibt Angela Merkel Jens Spahn ein Ministeramt – und versucht sie so, mit einer Aufwertung des konservativen Quälgeists auch ihre anderen Kritiker zu besänftigen? An diesem Sonntag will die Kanzlerin und CDU-Chefin die christdemokratische Ministerriege präsentieren. Auch der Personalpoker bei SPD und CSU könnte Überraschungen bieten. Die Berliner Spekulationen zu den Ministerposten sind wie ein spannendes Personen-Puzzle:

 ● Auswärtiges Amt (SPD): Nachdem Ex-SPD-Chef Martin Schulz und wohl auch der in der Bevölkerung beliebte geschäftsführende Amtsinhaber Sigmar Gabriel raus sein dürften, gelten Justizminister Heiko Maas (51) oder die selbst ernannte „Universalwaffe“ der SPD, Familienministerin Katarina Barley (49), als mögliche Außenminister. Beide sind erfahrene Juristen.

● Arbeit und Soziales (SPD): Das Ministerium war für die SPD in den Verhandlungen mit Merkel und Seehofer nicht verhandelbar. Neben Maas und Barley könnte auch der erfahrene Niedersachse Hubertus Heil (45) ein Kandidat für das Ministerium mit dem größten Einzeletat sein. Mit den Ausgaben für Renten und Arbeitsmarkt werden insgesamt rund 130 Milliarden Euro im Jahr ausgegeben.

● Verkehr und digitale Infrastruktur (CSU): CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer (43) gilt als möglicher Nachfolger von Maut-Minister Alexander Dobrindt in dem für die CSU wichtigen Schlüsselministerium. Als Ex-Verkehrsstaatssekretär kennt Scheuer das Haus gut. Einzig die bisherige CSU-Staatssekretärin Dorothee Bär (39) könnte Scheuers Berufung verhindern.

● Gesundheit (CDU): Gut möglich, dass die konservative Nachwuchshoffnung Jens Spahn (37) Nachfolger von Hermann Gröhe wird. Der jetzige Parlamentarische Staatssekretär im Finanzministerium ist Gesundheitsexperte: Von 2009 bis 2015 war er gesundheitspolitischer Sprecher der Unionsfraktion. Spahns Name ist zuletzt aber auch für die Ressorts Verteidigung oder Bildung genannt worden. Zuerst war die Gesundheits-Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz im Gespräch.

● Justiz und Verbraucherschutz (SPD): Amtsinhaber Maas (51) könnte weitermachen – wenn er nicht ins Außenressort oder das Arbeits- und Sozialministerium wechselt. Mit seiner klaren Kante gegen die AfD und die Pegida-Bewegung ist er Feindbild der rechten Szene. Da aber drei Frauen von der SPD ins Kabinett geschickt werden sollen, gilt auch die Bundestagsabgeordnete Eva Högl (49) als Kandidatin.

● Familie, Senioren, Frauen und Jugend (SPD): Da die geschäftsführende Ministerin Barley in ein anderes Ressort aufsteigen dürfte, könnte jemand Neues das Ministerium übernehmen. Eine Kandidatin könnte Christina Kampmann (37) sein, die von 2013 bis 2015 im Bundestag saß, bevor sie in der damaligen rot-grünen Landesregierung von 2015 bis 2017 Familienministerin in NRW war.

● Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (SPD): Mit dem Verlust der Bauabteilung ans Innenressort und Peter Altmaier als Wirtschaftsminister, der die Energiewende zur Chefsache machen dürfte, droht ein Bedeutungsverlust. Amtsinhaberin Barbara Hendricks würde weitermachen. Als ministrabel gilt aber auch der Parteilinke und Umweltexperte Matthias Miersch (49) aus Niedersachsen.

● Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (CSU): Mit Gerd Müller (62) und Dorothee Bär (39) stehen zwei unterschiedliche Bewerber auf der Ministerliste von Seehofer. Amtsinhaber Müller werden intern die besseren Chancen gegeben. Neu-Partei-Vize Bär würde aber sowohl die Frauenquote im Kabinett als auch den Frauenmangel in parteiinternen Führungsposten verbessern.

Als gesetzt gelten: ● Kanzleramtschef: Helge Braun (CDU), ● Finanzen: Olaf Scholz (SPD), ● Innen, Bau und Heimat: Horst Seehofer (CSU), ● Verteidigung: Ursula von der Leyen (CDU), ● Wirtschaft und Energie: Peter Altmaier (CDU), ● Bildung und Forschung: Hermann Gröhe (CDU), ● Ernährung und Landwirtschaft: Julia Klöckner (CDU).