1. Startseite
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Politik
  6. >
  7. Kim lädt zum Parteikongress

Nordkorea Kim lädt zum Parteikongress

Beobachter erwarten eine neue Führungsriege und neue politische Richtlinien. Das Regime feiert derweil "70-Tage-Kampagne der Treue".

27.04.2016, 23:01

Seoul (dpa) l Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat für den 6. Mai den ersten Kongress der herrschenden Arbeiterpartei seit 1980 einberufen. Das berichteten die staatlich kontrollierten Medien am Mittwoch. Vorausgegangen war eine mehrwöchige Loyalitätskampagne für das Regime.

Was genau beim erstmals im Oktober angekündigten Parteikongress besprochen werden soll und wie lange dieser dauert, ging aus der Erklärung des Politbüros nicht hervor.

Beobachter in Südkorea spekulieren darüber, dass Kim das Treffen dazu nutzen könnte, seine Machtstellung zu festigen, eine neue Führungsriege der Partei zu bestimmen und neue politische Richtlinien vorzugeben.

Nordkorea beruft den ersten Parteikongress seit 36 Jahren inmitten zunehmender Spannungen in der Region ein. Südkorea befürchtet, das kommunistische Regime könnte noch vor Beginn des Parteitags weitere Raketentests oder einen neuen Atomtest unternehmen, um Stärke zu demonstrieren.

Die südkoreanische Präsidentin Park Geun Hye sagte am Dienstag, es gebe Hinweise, dass Nordkorea die Vorbereitungen für einen fünften Nuklearversuch abgeschlossen habe und einen Test jederzeit durchführen könne.

Als Antwort auf einen neuen Atomtest des Landes im Januar und einen umstrittenen Raketenstart im Februar hatte der UN-Sicherheitsrat die Sanktionen gegen Pjöngjang verschärft.

Im Vorfeld des Parteitreffens in der Landeshauptstadt, das auch der inneren Einheit des Landes dienen soll, startete das Regime eine „70-Tage-Kampagne der Treue“. Es sei ein Kampagne, „um die Autorität der Führung hingebungsvoll zu verteidigen“, hieß es in den Staatsmedien.

Der bislang letzte Kongress 1980 dauerte mehrere Tage. Nach Berichten südkoreanischer Medien nahmen mehr als 3000 Delegierte teil. Damals wurde der Aufstieg von Kims Vater Kim Jong Il an die Staatsspitze offiziell eingeleitet. Er starb Ende 2011. Sein Sohn wurde daraufhin zum obersten Führer der Partei, des Militärs und des Volkes ausgerufen.

Es wird nicht ausgeschlossen, dass Kim Jong Un beim Kongress als Parteichef bestätigt wird. Bei den Parteikonferenzen auf Provinzebene wurde Kim den Berichten der Staatsmedien zufolge als Delegierter des Kongresses gewählt. Die Provinzkonferenzen hätten zu einer „emotionsgefüllten Zeit“ stattgefunden, da die Macht des vom ersten Parteisekretär Kim Jong Un geführten Landes auf dem höchsten Stand sei, hieß es.