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Parteienforscher Twesten-Wechsel birgt Chance für CDU

Ein Politikforscher sieht die Chancen bei der CDU - den Grünen könnte der Wechsel nach seiner Ansicht eher schaden.

05.08.2017, 15:55

Hannover (dpa) l Für die CDU in Niedersachsen ist der Parteiwechsel der Ex-Grünen-Abgeordneten Elke Twesten zur Union zwar eine Chance. Der Wahltermin spiele dabei jedoch eine Rolle, sagte Parteienforscher Michael Koß am Samstag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa in Hannover: "Grundsätzlich ist es immer ein Signal der Schwäche, wenn eine Koalition vorzeitig beendet wird", sagte der Wissenschaftler vom Münchner Geschwister-Scholl-Institut.

Sollte die vorgezogene Landtagswahl am gleichen Tag wie die Bundestagswahl stattfinden, könnte zudem der positive Bundestrend der CDU auf die Union in Niedersachsen abfärben. "Wenn allerdings die Wahl im Oktober stattfindet, dann können schon wieder ganz andere Faktoren eine Rolle spielen", sagte Koß.

Es müssten auch die Umstände berücksichtigt werden: "Im Fall Twesten gab es keine erkennbaren sachlichen Gründe für den Parteiwechsel. Vielmehr scheint sie ihre fünf Minuten Ruhm erhalten zu wollen." Für der Bundestagswahl selbst spielen nach Einschätzung von Koß die Geschehnisse in Niedersachsen keine Rolle, es gebe keine sachpolitische Dimension. "Es müsste sich schon um ein landespolitisches Thema mit überragender Bedeutung handeln, damit es die Wahl im Bund beeinflussen kann", sagte Koß.

Negativen Einfluss könne die Affäre aber auf die Grünen haben: "Die öffentliche Wahrnehmung ist derzeit ohnehin, dass die Grünen nicht wissen, mit wem sie koalieren sollen. Dass dann eine Einzelperson plötzlich den Laden hochgehen lassen kann, wirft kein gutes Licht auf die Partei." Dabei seien die Grünen in Niedersachsen noch recht homogen auf Rot-Grün eingestellt. Für die Partei könne das bedeuten, dass ihre eher konservativen Wähler nun lieber die FDP und die eher links Stehenden die SPD wählten. Unklare Verhältnisse schreckten deutsche Wähler ab, sagte Koß.