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Präsidenten-Kritik Bush wirft Trump blinden Eifer vor

Ex-US-Präsident Bush kritisiert den amtierenden Präsidenten Trump. Und er want vor Lügen.

20.10.2017, 23:01

Washington (dpa) l George W. Bush war lange still, mit öffentlichen Äußerungen hat er sich sehr zurückgehalten. Das hat sich am Donnerstag (Ortszeit) mit einem Schlag geändert. Ungewöhnlich scharf kritisierte Bush gegenwärtige Missstände in den USA. Er wandte sich gegen Isolationismus, Nationalismus und Lügen. Präsident Donald Trump nannte er nicht ein einziges Mal beim Namen, dennoch war der Amtsinhaber klarer Adressat seiner eindringlichen Rede – und mit ihm seine Ideen, seine Weltsicht, seine Äußerungen und seine Politik.

Dass sich ehemalige US-Präsidenten zur Tagespolitik ihres Landes äußern, ist selten.

„Blinder Eifer scheint auf dem Vormarsch. Unsere Politik ist anfälliger denn je für Verschwörungstheorien und regelrechte Lügenmärchen“, sagte Bush. „Anders als bei anderen Nationen wird unsere Identität nicht von Geografie, ethnischer Zugehörigkeit, Blut oder Boden determiniert“, sagte Bush mit Blick auf den amtierenden Präsidenten, der eine Abschottung der USA vorantreibt. „Das bedeutet, dass Menschen jeder Ethnie, Religion oder Zugehörigkeit gleichberechtigte Amerikaner werden können.“ Bush weiter: „Das bedeutet, dass blinder Eifer und weißer Nationalismus in jeder Form eine Schmähung für das Credo Amerikas sind.“

Der 71-Jährige rief die USA dazu auf, weltweit die Demokratie zu unterstützen und der Versuchung zu widerstehen, sich zurückzuziehen. Isolationistische Empfindungen ließen außer Acht, dass die Sicherheit Amerikas unmittelbar vom Chaos und der Verzweiflung entfernter Orte bedroht werde.

„Wir müssen uns unserer eigenen Identität erinnern und sie wiedererlangen“, forderte Bush. Amerikaner hätten einen großen Vorteil, sagte der 43. Präsident lächelnd: „Um unser Land zu erneuern, müssen wir uns nur unserer Werte erinnern.“

Die Rede sorgte in den USA für großes Aufsehen. Während viele Kommentatoren Bush für seine offenen Worte lobten, wurde auch scharfe Kritik laut. Sie erinnerten an die Kriege während der Zeit, als Bush Präsident war: gegen Afghanistan und den Irak.