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Proteste Tausende richten sich gegen AfD im Bundestag

Tausende Menschen haben im Berliner Regierungsviertel gegen Hass und Rassismus protestiert. Anlass war der Einzug der AfD in den Bundestag.

22.10.2017, 23:01

Berlin (dpa) l Am frühen Sonntagnachmittag bildete sich ein langer Menschenzug zwischen Brandenburger Tor, Reichstagsgebäude und Kanzleramt. Die unterstützende Organisation Campact sprach von 12  000 Teilnehmern, die Polizei von mehreren Tausend.

Das Bündnis befürchtet nach eigener Erklärung fremdenfeindliche und rassistische Reden im Parlament. Am Dienstag kommen die Abgeordneten zur konstituierenden Sitzung des Bundestags zusammen. 92 Plätze werden dann von AfD-Abgeordneten besetzt, nachdem die frühere Parteichefin Frauke Petry und ein weiterer Kollege die Fraktion verlassen haben. Die Veranstalter hatten in ihrem Aufruf erklärt: „Am 24. Oktober werden Rechtsextreme und Rassisten auf den Stühlen des Bundestags Platz nehmen, als Mitglieder der neuen AfD-Fraktion.“ Daraufhin hatte die AfD die Demonstration als „Anschlag auf die Demokratie“ bezeichnet.

Die Veranstalter der Demonstration hatten bis zu 10  000 Teilnehmer erwartet. Zum Auftakt waren zunächst deutlich weniger Menschen gekommen. Vor der Bühne am Brandenburger Tor versammelten sich gegen Mittag schätzungsweise gut 1000 Menschen. Die Polizei meldete bis zum Nachmittag keinerlei Zwischenfälle bei der Demonstration.

Der Demonstrationszug startete am Brandenburger Tor und führte um den Bundestag herum. Mitinitiator Ali Can betonte vor dem Wochenende, obwohl ihn das Wahlergebnis schockiert habe, richte sich die Aktion nicht gegen die demokratische Wahl der AfD in den Bundestag. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Anton Hofreiter, sagte zum Auftakt: „Die Demo ist ein wertvolles Zeichen, dass sich die Leute nicht damit abfinden, dass jetzt eine Partei im Bundestag sitzt, die sich im Wahlkampf teilweise rassistisch und rechtsradikal geäußert hat.“

Unterstützt wurde der Protest unter anderem vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), der Amadeu Antonio Stiftung, Campact, dem Lesben- und Schwulenverband, der Organisation „Die offene Gesellschaft“ sowie anderen Initiativen wie die Bürgerrechtsbewegung Avaaz. Hauptinitiator ist der Verein „Interkultureller Frieden“ aus dem hessischen Wetzlar.