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Rechtsextremismus Rechtsextreme nutzen ländliche Gebiete

Die rechte Szene nutzt zunehmend ländliche Gebiete als Rückzugsorte.

18.05.2020, 08:01

Hannover (dpa) l Menschen mit rechtsextremen Einstellungen nutzen ländliche Regionen in Niedersachsen nach Einschätzung von Beobachtern der Szene zunehmend als Rückzugsort. Nach Angaben des Projektleiters der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus für Demokratie, Ruben Obenhaus, spielen die Höfe von völkischen Siedlern im Nordosten des Bundeslandes dabei eine große Rolle.

"Sie vernetzen sich dort, laden Rechtsextreme ein und Kinder aus rechtsextremen Familien", sagte Obenhaus. Ihm zufolge werden dort etwa Camps für Jugendliche organisiert. Völkische Siedlungen gibt es demnach in den Landkreisen Lüchow-Dannenberg, Uelzen, Lüneburg und Heidekreis. Seit dem Start des Projekts vor drei Jahren sei eine Entwicklung zu beobachten.

Demnach nutzen rechtsextreme Familien aus dem gesamten Bundesgebiet die völkischen Siedlungen zum Netzwerken. "Das ist eine explosive Mischung", sagte der Politikwissenschaftler. In den Familien wachse eine neue Generation an Rechtsextremen heran. "Das Problem hat sich verschärft." Bereits 2017 schrieb die Amadeu Antonio Stiftung in einer Broschüre, der Nordosten Niedersachsens sei ein Sammelbecken der rechten Szene. "Die völkische Szene in Niedersachsen ist die größte im westdeutschen Bundesgebiet."

Nach Einschätzung der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus für Demokratie sind unter den völkischen Siedlern Menschen mit hohen Bildungsabschlüssen, die strategisch vorgehen und Kontakte etwa zu Mitgliedern der rechtsextremistischen NPD pflegen. Schätzungen zufolge gebe es in Niedersachsen zwischen 60 und 80 rechtsextreme Familien auf dem Land. "Es ist natürlich eine Minderheit", so Obenhaus. Die Gefahr dürfe aber nicht unterschätzt werden.