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Sellering-Rücktritt Schwesig übernimmt in Schwerin

Ein Schicksalsschlag zwingt die SPD zur großangelegten Personal-Rochade. Manuela Schwesig übernimmt das Ruder in Mecklenburg-Vorpommern.

30.05.2017, 23:01

Berlin/Schwerin (dpa) l Knapp vier Monate vor der Bundestagswahl muss die SPD zentrale Posten neu besetzen. Das Personalkarussell kommt in Gang, weil der Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern, Erwin Sellering (SPD), am Dienstag wegen einer Krebserkrankung seinen Rückzug angekündigt hat.

Nachfolgerin soll Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig werden, deren Posten SPD-Generalsekretärin Katarina Barley übernehmen soll. Barleys wichtigen Job in der SPD-Zentrale übernimmt Fraktionsvize Hubertus Heil, wie der SPD-Vorsitzende und Kanzlerkandidat Martin Schulz bekanntgab.

Der 44-jährige Heil wird damit auch den Wahlkampf managen. Schulz nannte Heil eine „ganz ausgezeichnete Verstärkung in diesem Wahlkampf“. Heil war von 2005 bis 2009 schon einmal Generalsekretär.

Sellering nannte eine überraschend festgestellte Lymphdrüsen-Krebserkrankung als Grund für seinen Rückzug aus der Politik nach neun Jahren als Regierungschef.

Diese Diagnose erfordere umgehend eine massive Therapie. „Ich werde deshalb nicht mehr in der Lage sein, das Amt des Ministerpräsidenten so auszufüllen, wie das objektiv notwendig ist und meinem Anspruch an mich selbst entspricht“, erklärte Sellering.

Er war nach der Landtagswahl im vorigen September für eine dritte Amtszeit an die Spitze der SPD/CDU-Koalition gewählt worden. Erst Mitte Mai wurde der 67-Jährige auf einem Parteitag in Rostock als Landesvorsitzender bestätigt. Schwesig soll nun Ministerpräsidentin und SPD-Landeschefin werden. Barley löst sie in der Bundesregierung ab und wird in der SPD-Zentrale von Heil ersetzt. Die Aufgabe im Willy-Brandt-Haus ist herausfordernd. Nach drei verlorenen Landtagswahlen und dem Abrutschen in den Umfragen auf 25 Prozent steht die SPD vier Monate vor der Bundestagswahl unter Druck.

Heil soll bis zum außerordentlichen Parteitag im November Generalsekretär bleiben. Zuvor war der Vorsitzende der NRW-Landesgruppe im Bundestag, Achim Post, als Favorit für die Nachfolge Barleys gehandelt worden.

Den Rückzug seines Amtskollegen hat Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) betroffen aufgenommen. Beide Regierungschefs pflegten ein „sehr, sehr gutes Verhältnis, fast schon freundschaftlich“, sagte Regierungssprecher Matthias Schuppe am Dienstag in Magdeburg. Die Nachricht habe den CDU-Politiker auch persönlich sehr getroffen.