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Syrien-Krieg USA wollen IS-Gefangene loswerden

Wohin mit den gefangenen IS-Kämpfern? US-Präsidnt will, dass sie in ihre europäischen Herkunfsländer zurückkehren.

17.02.2019, 23:01

Washington/Damaskus/Berlin (AFP/dpa) l Angesichts des nahenden Endes des „Kalifats“ der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Ostsyrien hat US-Präsident Donald Trump die Europäer aufgefordert, ihre bei den Gefechten dort gefangen genommenen Staatsbürger zurückzunehmen. Ansonsten seien die USA „gezwungen“, die ausländischen IS-Kämpfer freizulassen, warnte Trump am Sonnabend auf Twitter. Die Einnahme der letzten IS-Bastion an der irakischen Grenze verzögerte sich derweil wegen der Präsenz vieler Zivilisten.

Trump rief insbesondere Deutschland, Großbritannien und Frankreich sowie „andere europäische Verbündete“ auf, die mehrere hundert ausländischen IS-Kämpfer aus Syrien zurückzuholen, um ihnen den Prozess zu machen. Sonst müssten die USA sie freilassen, woraufhin damit zu rechnen sei, dass die Kämpfer nach Europa „eindringen“. Die USA würden dabei nur „ungern zusehen“, so Trump.

Die Bundesregierung zeigte sich zurückhaltend. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es gestern auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, man habe zwar Kenntnis von Fällen deutscher Staatsangehöriger, die sich in Nordsyrien in Gewahrsam befinden sollen. Eigene Erkenntnisse lägen dazu aber nicht vor. Eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums teilte mit, nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden seien seit 2013 gut 1050 Personen aus Deutschland in Richtung des Kriegsgebietes in Syrien und dem Irak ausgereist, um sich dort an der Seite von terroristischen Gruppen am „Dschihad“ zu beteiligen, dem „Heiligen Krieg“. Rund ein Drittel dieser Menschen sei bereits nach Deutschland zurückgekehrt.

Trump bekräftigte zudem seine Entscheidung zum Abzug aller Truppen aus Syrien. „Wir ziehen uns nach einem hundertprozentigen Sieg über das Kalifat zurück“, erklärte er.

Seit Dezember sind Zehntausende Angehörige von Dschihadisten aus der letzten IS-Bastion im Osten Syriens geflohen und haben sich den Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) ergeben. Unter den Gefangenen sind auch viele europäische Dschihadisten mit ihren Frauen und Kindern. Bisher haben Deutschland und andere EU-Staaten keine Anstalten gemacht, Dschihad-Reisende aus Syrien zurückzuholen.