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Taliban Täglich 35 tote Soldaten in Afghanistan

Eine neue Angriffsserie der Taliban in drei Provinzen Afghanistans machen der Armee und Polizei schwer zu schaffen.

01.03.2019, 23:01

Kabul (dpa) l Während laufender Gespräche zwischen den USA und hochrangigen Taliban zur Lösung des Konflikts in Afghanistan haben Aufständische in drei afghanischen Provinzen Sicherheitskräfte angegriffen. Dabei sind Dutzende Soldaten und Polizisten und mehrere Aufständische ums Leben gekommen. In der Nacht zu Freitag überfielen Taliban-Kämpfer das Hauptquartier des 215. Korps der afghanischen Armee in der Provinz Helmand. Dort sind neben afghanischen Truppen auch US-Soldaten und US-Militärberater stationiert.

Die aufständischen Taliban greifen weiter praktisch täglich Kontrollposten der Regierung an, regelmäßig aber auch Militärbasen. Aus Militärkreisen heißt es, dass täglich rund 35 Soldaten und Polizisten bei Anschlägen und Gefechten ums Leben kommen. Präsident Aschraf Ghani sagte kürzlich, seit seinem Amtsantritt Ende 2014 seien 45000 Sicherheitskräfte in dem Konflikt getötet worden.

Nach einer Mitteilung des afghanischen Verteidigungsministeriums sind bisher vier von zwölf Angreifern getötet worden. Es gebe Verluste auf der Seite der Sicherheitskräfte, allerdings könne man noch keine konkreten Angaben machen. Die Kämpfe dauerten am späten Freitagnachmittag (Ortszeit) noch immer an.

Von einem Sprecher der US-Truppen in Afghanistan hieß es, weder Soldaten der US-Streitkräfte noch der Nato-Ausbildungsmission „Resolute Support“ seien in den Angriff involviert gewesen.

Nach einer Mitteilung eines Taliban-Twitter-Accounts sind mehrere Angreifer in die Schorab-Luftwaffenbasis eingedrungen, die Teil der Militärbasis ist. Bei dem Angriff sei ein Radar zerstört worden. Die Taliban gaben zudem sehr hohe Verlustzahlen auf der Seite der Sicherheitskräfte an. Allerdings sind die Taliban dafür bekannt, Zahlen teils massiv zu übertreiben.

In der nördlichen Provinz Sar-e Pul sind am Freitagmorgen (Ortszeit) mindestens elf Soldaten und Polizisten von Taliban getötet worden. Sie waren in einem Konvoi aus dem Bezirk Sandscharak in die Provinzhauptstadt Sar-e Pul unterwegs, als sie in einen Hinterhalt der Aufständischen gerieten, sagte der Provinzrat Nur Agha Nuri. Weitere mindestens sieben Sicherheitskräfte seien verwundet worden. Armee und Polizei hatten in den vergangenen Tagen in einer Offensivoperation versucht, die Taliban aus dem Bezirk zu vertreiben. Hunderte Familien mussten fliehen.

In der Nordprovinz Fariab sind zudem bei einem Angriff der Taliban auf mehrere Kontrollposten in der Nacht zu Freitag mindestens 14 Soldaten und Polizisten getötet worden. Es gab zwölf Verletzte.