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Terrorverdacht Lebensgefährtin: "Vorwürfe sind total absurd"

Nach der Inhaftierung des deutschen Menschenrechtlers Peter Steudter in der Türkei meldet sich nun seine Partnerin zu Wort.

18.07.2017, 11:39

Istanbul/Berlin (dpa) l Die Lebensgefährtin des in der Türkei inhaftierten deutschen Menschenrechtlers Peter Steudter hat die gegen ihn erhobenen Terrorvorwürfe scharf zurückgewiesen. "Diese Unterstellungen sind total absurd", sagte Steudters Partnerin Magdalena Freudenschuss am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Istanbul. "Sie sind fast das Gegenteil dessen, wofür Peter und Ali und die anderen Menschenrechtsverteidiger mit ihrer Arbeit stehen: Für Gewaltfreiheit, für den Einsatz von Menschenrechten."

Der 45-jährige Berliner war zusammen mit seinem schwedischen Kollegen Ali Gharavi und acht weiteren türkischen Menschenrechtlern bei einem Workshop in Istanbul festgenommen worden. Darunter war auch die Landesdirektorin von Amnesty International, Idil Eser. Am Dienstag verhängte ein Richter Untersuchungshaft gegen sechs der zehn Beschuldigten, denen Unterstützung einer Terrororganisation vorgeworfen wird. Unter den Inhaftierten sind Steudtner, Gharavi und Eser. Die beiden Ausländer waren Referenten bei dem Workshop.

Freudenschuss sagte: "Peter und sein Kollege machen natürlich vor Trainings immer auch eine Risikoanalyse. Aber die war in diesem Fall so, dass sie das so eingeschätzt haben, dass es in Ordnung ist zu fahren und dieses Seminar zu geben. Zumal die Inhalte ja in keiner Weise politisch waren." Bei dem Workshop sei es um IT-Management und Datensicherheit gegangen. "Sie haben außerdem in diesem Training Einheiten zu Stress und Trauma gemacht." Dabei seien zum Beispiel Entspannungsübungen in Belastungssituationen behandelt worden.

Freudenschuss sagte, sie hoffe, dass es der Bundesregierung gelinge, "auf diplomatischem Weg die Freilassung dieser Menschenrechtsverteidiger und -verteidigerinnen und auch Peters zu erreichen". Die Inhaftierung sei eine schwere Belastung für die Familie, der auch zwei Kinder angehören. "Es fehlt jemand. Es fehlt ein Vater, der vorliest, es fehlt jemand, der zum Reden da ist, der zuhört, der mit uns lacht. Es fehlt jemand, der den Alltag mitträgt."