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Training Sommerhitze beschäftigt Bundeswehr

Ausbilder müssen wegen des Wetters besonders auf die Belastung der Soldaten achten. Im Juli 2017 starb ein Kamerad nach einem Marsch.

30.07.2018, 23:01

Strausberg (dpa) l Auch die Bundeswehr hat mit der Hitze zu kämpfen. Nicht nur die Ausbilder seien dabei gefordert, sagte ein Sprecher des Heeres in Strausberg. „Alle Vorgesetzten sollten natürlich darauf achten, ihre Ausbildung den Witterungsbedingungen anzupassen“, betonte er. Es sei ratsam, körperlich besonders anstrengende Aufgaben in die Morgen- und Abendstunden zu verlegen.

„Die Soldaten müssen aber auch selbst darauf achten, wo ihre Leistungsgrenze liegt“, sagte er. „Den Ausbildern kommt dabei aber eine besondere Rolle zu. Gerade in der Grundausbildung müssen sie rechtzeitig einschreiten – auch dann, wenn der Soldat meint, er könne noch.“ Zudem müsse jeder Soldat nicht nur auf sich, sondern auch auf seine Kameraden und Kameradinnen achten.

„Einerseits müssen wir die Durchhaltefähigkeit im Einsatz auch in Ländern wie Afghanistan und Mali sicherstellen“, erklärte der Sprecher weiter. „Andererseits achten wir natürlich auf Herausforderungen wie etwa die jetzige Hitzewelle.“

Deshalb müssten die Soldaten bereits am Morgen ausreichend trinken. „Wir sensibilisieren unsere Soldaten, dass man über den ganzen Tag verteilt ausreichend trinken muss, auch wenn man keinen Durst verspürt.“ Das Heer hatte in der vergangenen Woche angekündigt, die Grundausbildung bis zum Sommer kommenden Jahres umzustellen.

Mit einer deutlichen Erhöhung des Sportanteils um fast 60 Prozent soll der Schwerpunkt künftig auf die Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit gelegt werden. Prinzipiell würde schon jetzt auf unterschiedliche Sportlichkeit Rücksicht genommen, sagte der Sprecher. „Zu Beginn einer grundlegenden Ausbildung überprüfen wir deshalb die Leistungsfähigkeit und bilden dann in der ersten Woche drei Leistungsgruppen“. In den ersten vier Wochen sei keine Ausbildung durchzuführen, die mit erheblichen körperlichen Belastungen verbunden ist.

Nach einem Übungsmarsch in Munster war im Juli 2017 ein junger Soldat gestorben. Die Staatsanwaltschaft Lüneburg ermittelt gegen zwei Ausbilder. Es bestehe der Anfangsverdacht der fahrlässigen Körperverletzung, sagte ein Sprecher Ende Juni. Zuvor sei gegen unbekannt ermittelt worden. Der Tod des 21-jährigen Offiziersanwärters sei für seine Ausbilder nicht vorhersehbar gewesen, deshalb würde nicht der Verdacht der fahrlässigen Tötung verfolgt. Ob Anklage erhoben wird, ist noch offen.

Für den Tod des 21-Jährigen soll ein Hitzschlag verantwortlich sein. Auch drei weitere Soldaten seien wohl deswegen zusammengebrochen und im Krankenhaus behandelt worden. Hinweise auf mögliche Vorerkrankungen oder eingenommene Fremdsubstanzen wie etwa Drogen hätten sich nicht ergeben, hieß es im Februar. Bei der Übung am 19. Juli hatten die Offiziersanwärter bei Temperaturen von knapp 28 Grad noch eine Extra-Strecke laufen müssen.