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Untersuchungshaft Gericht lehnt Haftentlassung Yücels ab

Der "Welt"-Korrespondent Deniz Yücel bleibt in türkischer Untersuchungshaft. Das entschied das Amtsgericht Istanbul.

16.03.2017, 10:40

Berlin/Istanbul (epd) l Der "Welt"-Korrespondent Deniz Yücel bleibt in türkischer Untersuchungshaft. Das Amtsgericht Istanbul lehnte am Mittwoch eine Entlassung des deutsch-türkischen Journalisten ab, wie die "Welt" am Donnerstag berichtete. Yücels Rechtsanwälte hatten Widerspruch gegen die Inhaftierung Yücels eingelegt, dem die Staatsanwaltschaft "Terrorpropaganda" und "Aufwiegelung der Bevölkerung" vorwirft. Die Untersuchungshaft war Ende Februar angeordnet worden.

Laut "Welt" hatten Yücels Anwälte argumentiert, dass die dem Journalisten zur Last gelegten Zeitungsartikel von der Meinungs- und Pressefreiheit gedeckt seien. Auch sei die Mehrzahl der ihm vorgeworfenen Taten nach türkischem Recht verjährt.

"Welt"-Chefredakteur Ulf Poschardt erklärte, es sei "für uns nicht hinnehmbar", dass Yücel weiter in Haft bleiben müsse, zumal in der extrem belastenden Einzelhaft. Über Wochen habe die Redaktion an die türkischen Behörden appelliert, Yücel eine faire, rechtsstaatliche Behandlung zu gewähren. Nach wiederholt vorgetragenen Vorverurteilungen durch Präsident Recep Tayyip Erdogan und Regierungsmitglieder falle es aber zunehmend schwer, daran zu glauben.

Yücels Anwälte können dem Zeitungsbericht zufolge nun vor dem türkischen Verfassungsgericht Widerspruch einlegen. Yücel sitzt seit zwei Wochen in Einzelhaft im Gefängnis Silivri bei Istanbul. Sein Antrag, in eine Zelle mit anderen inhaftierten Journalisten verlegt zu werden, sei bisher nicht beantwortet worden, berichtete "Die Welt".