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20 Jahre Ebay Die Jacht, das Dorf und das Toastbrot

Mit dem Alter von 20 Jahren gehört Ebay zu den Pionieren des Online-Geschäfts.

02.09.2015, 23:01

San Jose (dpa) l Die Geschichte von Ebay begann mit einem kaputten Laser-Pointer. Das war der Artikel, der am 3. September auf der Website AuctionWeb vom damals 28-jährigen Gründer Pierre Omidyar eingestellt wurde. Einige Tage später gab es den ersten Zuschlag für 14,83 Dollar. Der verdutzte Omidyar fragte den Bieter zur Sicherheit, ob ihm bewusst sei, dass er gerade ein defektes Gerät ersteigert habe. Aber alles passte: Der Käufer war ein Sammler kaputter Laser-Pointer.

Omidyar konnte das Geschäft zunächst praktisch im Alleingang betreiben, erst 1996 brauchte er den ersten Mitarbeiter, der sich um die Bearbeitung der Auktionsgebühren kümmerte. Chris Agarpao arbeitet heute noch bei dem Unternehmen.

Den Namen Ebay bekam die Firma 1997 erst nach zwei Jahren. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch erst das Bewertungssystem für Käufer und Verkäufer eingeführt. Damals liefen auf der Plattform rund 200.000 Auktionen im Monat und der millionste Artikel wurde verkauft, eine Spielzeug-Figur aus der Sesamstraße. Heute sind zu jeder Zeit rund 800 Millionen Angebote auf dem Marktplatz.

In der Firmengeschichte gab es einige bemerkenswerte Auktionen. Eine Auswahl:

Der bisher teuerste über Ebay verkaufte Artikel ist eine Luxus-Jacht. Für 168 Millionen Dollar ging sie 2006 an den russischen Milliardär Roman Abramowitsch. Den vorherigen Rekord hielt seit 2001 ein Gulfstream-Privatjet für 4,9 Millionen Dollar.

Der Hof Liebon bei Bautzen ist als „Ebay-Dorf“ bekannt. Liebon, aus einem Wohnhaus und mehreren Stallgebäuden bestehend, wurde 2009 als ganzes Dorf zur Auktion gestellt. Bei der Online-Versteigerung fand es nicht direkt einen Käufer. Besitzer Andreas Reitmann erwarb das Anwesen erst später.

Eine „Superman“-Ausgabe wechselte 2014 für 3,2 Millionen Dollar den Besitzer.

Ein Käsesandwich, auf dem man mit etwas gutem Willen ein Frauengesicht erkennen konnte (interpretiert als das Antlitz der Gottesmutter Maria), wurde 2004 für 28.000 Dollar verkauft.

Dem Hersteller Levi‘s war 2001 eine seiner Hosen aus dem 1880er Jahren über 46.532 Dollar wert.

Ein VW Golf, den einst Joseph Kardinal Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI. fuhr, wurde bei Ebay 2005 für 188.936,88 Euro von einem US-Kasino gekauft. Verkäufer war ein Zivildienstleistender, der den Gebrauchtwagen für knapp 10.000 Euro erworben hatte. Als die Amerikaner zwei Jahre später den Golf wieder versteigern wollten, wurde der von ihnen verlangte Mindestpreis verfehlt.