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Plagiatsvorwürfe Jetzt ist von der Leyen an der Reihe

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen wird von ihrer Dissertation eingeholt. Die Hochschule prüft Plagiatsvorwürfe.

27.09.2015, 23:01

Berlin (dpa) l Plagiatsjäger werfen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (56) Regelverstöße in deren medizinischer Doktorarbeit vor. Die 1990 erschienene Arbeit zur Frauenheilkunde enthalte „zahlreiche wörtliche und sinngemäße Textübernahmen, die nicht als solche kenntlich gemacht sind“, heißt es auf der Internetseite „VroniPlag Wiki“, wo Nutzer ihre Erkenntnisse zusammentragen. Bisher seien auf 27 der 62 Textseiten Plagiatsfundstellen dokumentiert.

Von der Leyen wehrte sich gegen die Kritik. „Den Vorwurf des Plagiats kann ich zurückweisen“, sagte die CDU-Vizevorsitzende den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montag). Sie habe Ende August „von den Aktivitäten im Netz“ erfahren. Noch am selben Tag habe sie die Hochschule gebeten, die Dissertation „durch eine fachkundige und neutrale Ombudsstelle überprüfen zu lassen“. Ein Sprecher der Hochschule sagte, dass die Ombudsperson die Arbeit den gültigen Verfahrensregeln zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis (GWP) gemäß prüfe. „Mit dem vertraulichen Bericht über die Ergebnisse der Vorprüfung an die Hochschulleitung ist in den nächsten Tagen zu rechnen“, kündigte er an. Danach sei mit der Einleitung einer förmlichen Untersuchung durch die GWP-Kommission zu rechnen.

Aus den Auswertungen auf „VroniPlag Wiki“ zu von der Leyens Arbeit geht hervor, dass drei der beanstandeten Seiten zwischen 50 und 75 Prozent Plagiatstext enthalten und fünf Seiten mehr als 75 Prozent.

Der Juraprofessor Gerhard Dannemann von der Berliner Humboldt-Universität, der seit Jahren bei „VroniPlag“ mitarbeitet, sagte „Spiegel Online“, die Arbeit sei „eher ein mittelschwerer als ein schwerer Fall“. Problematisch finde er allerdings die 23 Fehlverweise – also Hinweise auf Quellen, in denen der zitierte Inhalt gar nicht zu finden sei. „Das ist im medizinischen Bereich besonders gefährlich.“

Von der Leyen promovierte im Bereich Frauenheilkunde. Der Titel der Arbeit lautet: „C-reaktives Protein als diagnostischer Parameter zur Erfassung eines Amnioninfektionssyndroms bei vorzeitigem Blasensprung und therapeutischem Entspannungsbad in der Geburtsvorbereitung“.

http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Ugv