Aufgespiesst Maus boxt Katze

Tausende Katzenvideos schwirren durchs Internet, millionenfach werden die Filmchen geteilt und „geliked“.

21.02.2016, 23:01

Düsseldorf (dpa/mr) l Kein Wunder, dass mehrere Hundert Fans sich beim ersten deutschen Katzenvideofestival in Düsseldorf drängten, um zu verfolgen, wie den sinnfreien, aber lustigen Clips eine geistige Flughöhe verliehen werden sollte.

Zu verdanken ist das dem Kater „Signor Rossi“ und einer mutigen Maus. Und dem Katzenfan Thomas Baitinger aus der Nähe von Bremerhaven, der sein Smartphone zur rechten Zeit zückte. Baitinger filmte, wie sein Kater eine echte Maus um einen Spielzeugpinguin jagt und von ihr mit einem mutigen Nasenstüber in die Flucht geschlagen wird. Dafür bekam er am Freitagabend den ersten deutschen „Golden Kitty Award“ verliehen, einen golden angestrichenen Kratzbaum für das beste Katzenvideo.

Die Jury aus Medien- und Katzenexperten legte eine tierethisch und tiefenpsychologisch ausgefeilte Begründung vor. Der Film verlege „den Konflikt aus der Wildnis auf den Laminatboden eines deutschen Wohnzimmers“, urteilte sie. Zugleich zeige das Video „den Rollenkonflikt der modernen Hauskatze: Ist sie noch Jäger oder nur Flausch? Weiß sie überhaupt noch, wer sie ist?“

Die Organisatoren folgten einem Trend aus den USA. Die Premiere war überlaufen: Familien mit Kindern, Senioren, Fans mit Plüsch-Katzenohren im Haar und Internet-Nerds schauen einträchtig eine Stunde lang Katzenvideos an

Die Boxer-Maus hat übrigens überlebt – sie türmte nach ihrer Tat zur offenen Haustür aus dem Haus.