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Aufgespießt Japaner können auch mal locker sein

Schon jahrhundertlang huldigen Tausende von Menschen in Japan dem männlichen Glied und bitten die Götter um Fruchtbarkeit.

Von Alois Kösters 04.04.2016, 01:01

Tokio l Der „Christopher Street Day“ galt vor gar nicht allzu langer Zeit als skandalös. Sexuelles ist nicht einmal im Karneval auf offener Straße thematisiert worden. Die Europäer haben sich von strengen Katholiken und calvinistischen Spaßbremsern halt ein wenig verdrucksen lassen.

Sex als öffentliches Thema ging jahrtausendelang gar nicht. Anders im Fernen Osten. Nun gelten die Japaner ja nicht gerade als leichtfertiges Völkchen mit losen Sitten und Gebräuchen. Nein, wer dort gegen die guten Sitten verstößt, wurde noch vor wenigen Jahren zum Harakiri aufgefordert. Umso verwunderlicher ist es, dass dort schon jahrhundertlang durch gutglaunte Straßenprozessionen Tausende von Menschen dem männlichen Glied huldigen und die Götter um Fruchtbarkeit bitten.

Beim alljährlichen „Kanamara Matsuri“, auf Deutsch „Festival des metallenen Phallus“, sind jüngst wieder in Begleitung von Shinto-Priestern ein großer Holz-Penis sowie zwei weitere Phalli auf tragbaren Schreinen durch die Straßen der Tokioter Nachbarstadt Kawasaki getragen worden. Dabei aßen die Besucher aus aller Welt auch phallusförmige Süßigkeiten.

Das auch unter Touristen höchst beliebte Fest hat seinen Ursprung im 17. Jahrhundert. Prostituierte baten damals die Götter um gute Geschäfte und Schutz vor Unterleibskrankheiten. Heute wünschen sich die Japaner beim Penis-Fest im Schrein Wakamiya hachimangu von den Göttern Fruchtbarkeit, eine sichere Geburt ihres Kindes sowie Schutz vor sexuellen Krankheiten.