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Aufgespießt Im Auftrag des Herrn

Im Saarland setzt eine Pfarrerin in der Kirchenarbeit auf Lamas und Alpakas.

20.05.2016, 05:31

Landsweiler (dpa) l Anders als mancher Dorfbewohner kennen Lama Maputo und Alpaka Alejandro den Weg zur Kirche bestens. Vom Garten des Pfarrhauses geht es die Straße entlang durchs Dorf: Dann noch 20 Stufen zur Kirche hinauf – und schon stehen die exotischen Tiere mit Pfarrerin Wiltrud Bauer am Altar. „Wir sind öfter hier“, sagt die 43-Jährige. Die evangelische Pfarrerin setzt ihre Tiere regelmäßig bei der Arbeit in ihrer Kirchengemeinde Landsweiler-Schiffweiler im Saarland ein. „Über die Tiere kann ich Menschen oft besser erreichen als über das Reden und Beten in der Kirche“, erklärt Bauer. Sie ist ihrer Kenntnis nach in Deutschland die einzige Pfarrerin, die derlei tiergestützte Seelsorge.

Etwa nach dem Tod eines Angehörigen oder in einer Lebenskrise: „Nicht jeder redet da gerne mit dem Pfarrer. Da gibt es eine Hemmschwelle“, sagt die Frau. Um das Reden leichter zu machen, bietet die Theologin einen Spaziergang mit ihren Tieren an. „Jeder nimmt sich ein Lama oder Alpaka, und dann kommen wir gleich ins Gespräch.“

Drei Alpakas und zwei Lamas hat die Theologin im Stall. Einmal im Monat geht sie mit ihrer Gemeinde und Tieren auf eine meditative Wanderung durch den Wald. „Die Tiere lehren uns einen anderen Blick auf die Schöpfung“, sagt Bauer. Außerdem komme man beim gemächlichen Gang der Tiere vom Alltagsstress gut runter.

Da die Tiere fast stubenrein seien und gut Treppen laufen könnten, besuche Bauer auch bettlägerige Bewohner. „Sie sind sehr überrascht, wenn da plötzlich ein Lama an ihrem Bett steht.“Birgit Reichert/dpa