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Aufgespießt Von bösen Kröten, Waschbären und Käfern

Was Sachsen-Anhalt über Schädlingsbekämpfung von Australien lernen kann.

16.11.2016, 00:01

Sidney l Sie ist fett, grün-braun und und nur auf den ersten Happen für ihre Fressfeinde ein Leckerbissen. Die Aga-Kröte ist vor gut 80 Jahren von Wissenschaftlern in Australien eingeschleppt worden. Seitdem hat sie sich zur Problem-Kröte entwickelt. Für die einheimischen Tiere endet der Verzehr wegen der Giftdrüsen auf der Haut tödlich.

Nun wollen Tierschützer die Kröte verwursten. Die unappetitliche Wurst soll jedoch keine neue Delikatesse werden. Vielmehr soll wilden Tieren damit beigebracht werden, Abstand von den für sie gefährlichen Kröten zu halten. Die Wurst riecht nach der bösen Aga-Kröte. Ihr wird zusätzlich ein Salz beigemischt, das bei den Tieren Übelkeit verursacht. Signal: Was so riecht, niemals fressen.

Eine Wurst mit Lerneffekt sozusagen. Lerneffekt auch im Hinblick auf die an einigen Stellen durcheinandergeratene Fauna in Sachsen-Anhalt, die sich vergebens gewisser eingeschleppter Fremdtiere zu erwehren versucht. Wie wäre es also mit einer leckeren Waschbärenwurst? Oder einer Wiener auf Basis gut durchgedrehter Wassermarder? Dazu jede Menge getrocknete Laubholzbockkäfer (die aktuelle Baum-Plage im Land) und wenn es sein muss, noch irgendein leckerer Geschmacksverstärker. Signal: Was so schmeckt, auf jeden Fall fressen.

Im Winter werden die Würstchen in allen Vogelhäuschen ausgestreut. Spatzen, Meisen und Amseln werden spätestens im Frühling verrückt nach dem leckeren Käfer sein. Drei Plagen auf einen Streich erledigt – von Australien lernen, heißt Siegen lernen...