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Aufgespießt Die "Ossis" schauen nach Katalonien

Ostfriesland strebt seit jeher nach Unabhängigkeit.

Von Alois Kösters 09.10.2017, 01:01

Magdeburg. Die ganze Welt schaut auf die Separatisten in Katalonien. Noch vor kurzer Zeit, hätte niemand gedacht, dass das stolze Spanien zerbröseln könnte. Aber wie steht es um uns? Es ist ruhig geworden um die Unabhängigkeitsbewegungen in Deutschland. Wiedervereinigung lag im Trend, nicht Trennung. Das hat den Blick abgelenkt von Regionen, die sich traditionell kultureller Beeinflussung entziehen und ständige Kandidaten für neue Staatsgründungen sind. Bayern, dem wohl die meisten Deutschen den „Bexit“ wünschten, hat sich von solchen Bestrebungen verabschiedet. Die Bayern schreckt der Gedanke anschließend mit Franken allein zu Haus zu sein. Und Angela Merkel hat ja - vorausschauender als ihr Amtskollege Mariano Rajoy - den Finanzausgleich für Horst Seehofer erträglich gemacht.

Anders sieht es in Ostfriesland aus, wo separatistische Bestrebungen viele Jahre lang nur durch üppige Transferleistungen aus dem Bundesgebiet klein gehalten wurden. Die „Ossis“ ganz im Westen der Republik haben allmählich registriert, dass ihnen die „Ossis“ im Osten nicht nur den Markennamen geklaut haben, sondern auch den ersten Platz bei der Vergabe von Strukturförderung. Während ihre Häuptlinge jährlich prüfen, ob die Unabhängigkeit wirtschaftlich interessant wird, bereitet die Basis sich schon einmal darauf vor. Die „Ostfriesische Botschaft“ existiert bereits online. Flagge und Ausweise auch. Es ist erst 273 Jahre her, dass die „Ossies“ Preußen wurden. In Ostfriesland ist das keine lange Zeit.