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Aprilscherz Über Froschkönige und Buskatzen

Von Russland die Wahl beeinflussen lassen oder sich eine Kabine auf einem Kreuzfahrer kaufen - am 1. April scheint vieles möglich zu sein.

02.04.2017, 14:55

Berlin (dpa) l "Du hast da was am Schuh." In etlichen Familien wird der 1. April dazu genutzt, sich gegenseitig nach Kräften reinzulegen. "April, April" heißt es aber auch bei etlichen Unternehmen, Organisationen und Medien. Eine Auswahl der diesjährigen Aprilscherze:

Babykatzen als Reisebegleiter

Die Begeisterung vieler Fahrgäste wäre sicher groß - Katzenallergiker allerdings bekämen ein Problem: Das Fernbusunternehmen DeinBus.de kündigte zum 1. April an, künftig in sämtlichen Bussen Babykatzen zum Kuscheln mitfahren zu lassen. Damit solle die Reisezeit angenehmer gestaltet werden, hieß es. Verhaltensforscher Garfield von der Universität Katerslautern habe nachgewiesen, dass die Reisezeit beim Streicheln einer Katze bis zu 50 Prozent kürzer wahrgenommen werde. Auch ans Katzenwohl sei gedacht - mit Kratzbäumen und Katzentoiletten in den Bussen. "Im schnellen und umkämpften Fernbusmarkt müssen wir uns immer wieder etwas Neues einfallen lassen, um unsere Fahrgäste zu begeistern", erklärte Cat Executive Officer (CEO) Alexander Kuhr. Ein Video zum neuen Service gab es auch.

"Bei Anruf Einmischung"

Das russische Außenministerium nahm selbstironisch Vorwürfe auf die Schippe, Moskau mische sich in die Wahlen fremder Länder ein. Auf Facebook veröffentlichte das Ministerium eine angebliche neue Ansage für die Anrufbeantworter aller Botschaften weltweit. "Wollen Sie, dass ein russischer Diplomat ihren politischen Konkurrenten anruft, drücken Sie 1!", hieß es darin. "Brauchen Sie die Dienste russischer Hacker, drücken Sie 2! Zu Fragen der Einmischung in Wahlen, drücken Sie 3 und warten Sie auf den Beginn des Wahlkampfs." Auch der Hinweis fehlte nicht, dass das Gespräch "zur Sicherung der Servicequalität" mitgeschnitten werde. Die Sprecherin des Ministeriums, Maria Sacharowa, teilte das Video.

Kreuzfahrt-Kabine als Wohneigentum

So mancher Kreuzfahrt-Fan träumt wohl tatsächlich davon: Ein limitiertes Kabinen-Kontingent stehe auf den zwölf Schiffen zum Verkauf, kündigte AIDA Cruises zum 1. April an. "Die Eigentümer können so oft und so lange an Bord bleiben, wie es ihnen gefällt." Sie könnten beliebig zu- und aussteigen und bekämen ihr Frühstück in die Kabine gebracht. "Außerdem wird es auf jedem Schiff ein Eigentümer-Restaurant geben, in dem sich die Gäste mit Hilfe eines AIDA-Kochs Gerichte auch selbst zubereiten können." Besuch sei ebenso erlaubt wie die Untervermietung der Kabine. Eine Hürde gebe es allerdings: "Der potenzielle Käufer muss einen AIDA-Wissenstest bestehen, dieser besteht aus 100 Fragen." Und das Beste zum Schluss: "Für die ersten 100 Käufer gibt es ein aufblasbares Einhorn gratis dazu!"

Und es gibt ihn doch, den Froschkönig

Eine Sensation ist dieser bei Kiel "gefundene" Winzling: Das Haupt des neu entdeckten Frosches ziere eine kronenähnliche Wölbung, berichtete die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein zum 1. April. Der "Froschkönig" genannte Neuling sei ein enger Verwandter des Laubfroschs, erklärten die Experten und verwiesen darauf, dass ein Großteil der heimischen Frösche, Kröten und Unken auf der Roten Liste bedrohter Arten stehen. Vom "Froschkönig" gab es auch ein sehr hübsches Foto.

Ist das für Jungs oder für Mädchen?

Die zunehmende Aufteilung von Spielzeug und Lebensmitteln in für Mädchen oder Jungs geeignete Produkte erzürnt viele - das Deutsche Kinderhilfswerk bringt es mit seinem Aprilscherz auf den Punkt. Ein Gender-Scanner für Kinderprodukte sei entwickelt, hieß es zum 1. April. Mit der Smartphone-App lasse sich ganz einfach erkennen, ob ein Produkt besser für Mädchen oder Jungen geeignet ist. Das Kinderhilfswerk reagiere damit auf gehäufte Anfragen besorgter Eltern und desorientierter Kinder und Jugendlicher. "Zum Glück gibt es ja in einigen Bereichen klare Kennzeichnungen: Gurkengläser mit rosa Etikett oder ein rosafarbener Globus sind ebenso wegweisend wie spezielle Sehtests oder Mineralwasser für Jungen."

Landtagsanbau für Lobbyisten

Auch beim Thüringer Landtag hatte der Aprilscherz einen kritischen Kern: Das Landtagsgebäude werde umfassend erweitert, wurde zum 1. April angekündigt. Der Grund? "Endlich mehr Platz für Lobbyisten." Ob Arbeitnehmervertreter, Umweltgruppen, Kaninchenzüchterverein oder Wirtschaftsverbände - Lobbyisten hätten Anspruch auf angemessene Unterbringung am Sitz des Parlaments. "Die Lobby des Landtags platzt schon längst aus allen Nähten." Die Lobbyisten erhielten im Neubau ein Büro mit Vorzimmerkraft, ein eigenes Spa mit Schwimmbad und Saunalandschaft sowie ein Sternerestaurant.

Obama besucht den Katholikentag

Veranstalter und Gastgeber des Katholikentags im Mai 2018 könnten Freudensprünge aufführen, hieß es vom Bistum Münster: Der frühere US-Präsident und Friedensnobelpreisträger Barack Obama habe seine Teilnahme angekündigt. Sicher sei auch: "Die ehemalige First Lady (Michelle Obama) wird ihren Gatten nach Münster begleiten." Obama habe ihn persönlich angerufen, erklärte Bistumssprecher Stephan Kronenburg. Er habe erläutert, über Twitter von einem Plakat zum Katholikentag erfahren zu haben, auf dem er weinend nach seiner letzten großen Rede zu sehen ist. "Natürlich sind wir als Bistum Münster über Twitter auch mit Barack Obama – anders als mit seinem Nachfolger – vernetzt", so Kronenburg.

Alternative Fakten: Flughafen BER eröffnet

Gewohnt selbstironisch zeigten sich die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) bei Facebook. Der "Weil wir dich lieben"-Account der BVG zeigte am Sonnaben ein Foto eines typischen Bahn-Bildschirms, der statt der üblichen News "Alternative Fakten" präsentierte. "Erfolgsprojekt BER: Flughafen vorzeitig eröffnet" und "Lächeln ist Programm: BVG gewinnt Servicepreis" hieß es dort unter anderem.

Drohnen liefern Lotto-Scheine aus

In Bayern liefern ab sofort Drohnen Lotto-Scheine aus, kündigte Lotto Bayern zum 1. April an. "Wir freuen uns, unsere Kunden ab sofort auch aus der Luft beglücken zu können", sagte Präsidentin Friederike Sturm. Zunächst seien 3700 der fleißigen Lottchen im Einsatz, hieß es. Die Donauniederungen seien damit ebenso gut zu erreichen wie die Hügel- und Gebirgslandschaft. Der etablierte Vertriebsweg über die Annahmestellen und das Internet bleibe erhalten.