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Auf Bahnsteig Einfach vor den Zug gestoßen

Sie kannten sich nicht, es gab keinen Streit - plötzlich stößt ein Mann eine Frau vor einen Zug. Zeugen halten den Täter fest.

21.07.2019, 23:01

Voerde (dpa) l Alptraum an einem Bahnsteig am Niederrhein: Ein Mann hat eine ihm völlig unbekannte 34-Jährige am Bahnhof in Voerde vor einen einfahrenden Zug gestoßen und somit getötet. Das Amtsgericht Duisburg erließ am Sonntag Haftbefehl wegen Mordes gegen den 28-Jährigen. Er wurde kurz nach dem Vorfall festgenommen.

Der Beschuldigte soll die Frau aus Voerde heimtückisch und aus Mordlust ins Gleisbett vor den einfahrenden Zug gestoßen haben, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Sonntag gemeinsam mitteilten.

Täter und Opfer sollen sich demnach vor dem Angriff am Samstagmorgen nicht gekannt haben. Auch gab es auf dem Bahnsteig in dem Ort am Niederrhein keinen Streit zwischen den beiden, so die Auskunft der Ermittler nach Zeugenbefragungen.

Nach Angaben der Polizei stammt der Tatverdächtige aus Hamminkeln im Kreis Wesel und ist dort bei den Ermittlern bekannt. Gegenüber Polizei und Haftrichter habe sich der 28-Jährige bislang nicht zu dem Vorwurf geäußert, sagte Marie Fahlbusch von der Staatsanwaltschaft Duisburg am Sonntag auf Nachfrage.

Trotz der Rettungsbemühungen war die Frau nach Angaben der Polizei noch am Ort kurz nach dem Vorfall gestorben. Eine Mordkommission übernahm die Ermittlungen. Für die Spurensicherung wurde die Bahnstrecke mehrere Stunden lang gesperrt.

Passanten hatten auf dem Bahnsteig den Vorfall beobachtet. Der 28-Jährige wurde von Zeugen überwältigt und bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten. Der aus Hamminkel stammende Mann wurde zwar als polizeibekannt eingeordnet, hieß es. Zu möglichen Vorstrafen wollte sich die Staatsanwaltschaft zunächst nicht äußern. Lokführer, Augenzeugen und Angehörige wurden von der Notfallseelsorge betreut. Die Bahnstrecke wurde vorübergehend gesperrt.

Bundesweit sorgen ähnliche Fälle immer wieder für Entsetzen. Im September 2018 hatte in Köln ein 18-Jähriger einen Mann (43) nach einem Streit auf die Gleise gestoßen. Nur durch Zufall wurde das Opfer nicht verletzt. Das Video einer Überwachungskamera hatte die Tat dokumentiert. 2016 starb in Berlin eine 20-Jährige, nachdem sie von einem ihr unbekannten psychisch Kranken vor eine einfahrende U-Bahn gestoßen wurde. Ebenfalls in Berlin wurde im März 2019 ein 34-Jähriger zuerst angerempelt und dann ins Gleisbett geschubst. Dabei brach er sich einen Halswirbel. Bevor der Täter flüchtete, hatte er das Opfer noch zurück auf den Bahnsteig gezogen und verhinderte so Schlimmeres.