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Aufgespießt Dänen brauen Bier aus Festival-Urin

Der Kreislauf des Lebens als Getränk wird in einer Brauerei zur Geschmacksfrage.

Von Axel Ehrlich 16.05.2017, 01:01

Wenn Sie, sagen wir, in Dänemark, auf einem Bieretikett „Pisner“ statt „Pilsner“ lesen - nein, hier handelt es sich nicht um skandinavische Legasthenie, sondern um volle Absicht. Aber dazu später.

Bier ist längst nicht mehr nur Hopfen, Malz und Wasser. Immer öfter versuchen gerade kleine Brauereien, ihr Getränk noch ein bisschen besonderer zu machen. Mit wechselndem Erfolg. Eine Mini-Brauerei aus der Colbitzer Heide bietet zum Beispiel Hanf-Bier an. Das suggeriert irgendwie einen Spezial-Rausch mit Extrakick. Dröhnt jedoch, so beweist der ausgiebige Selbsttest, kein bisschen anders als Bier ohne Hanf. Schmeckt aber.

Längst gibt es auch Bier mit Mango, Kokos oder Oregano plus Knoblauch. Klingt fragwürdig, schmeckt vermutlich auch so. Und dann gibt es „Pisner“. Hier steht der Kreislauf im Vordergrund. Also jetzt nicht der des Konsumenten. Vielmehr ist der Konsument Teil dieses Kreislaufes: Mensch trinkt Bier. Bier fließt durch Körper. Bier fließt wieder raus. Und wird wieder zu Bier ... Im Spezialfall „Pisner“ geht es um die Flüssigkeit, die beim weltbekannten Roskilde-Rockfestival anfällt. „Beercycling“ nennt die Brauerei das.

Zum Glück ist eine Zwischenstufe eingebaut, die das Ganze zumindest etwas weniger igitt erscheinen lässt: 50.000 Liter Festival-Urin werden gottseidank nicht direkt verwendet, sondern zum Düngen der Braugerste benutzt, aus der dann das Original „Pisner“ entsteht. Trotzdem: Schon die Farbe des Gebräus lässt blöde Assoziationen aufkommen. Dann doch lieber Knoblauch und Oregano ...